230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

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DocEmmettBrown
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230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#1

Beitrag von DocEmmettBrown »

Ich schaue schon seit einiger Zeit die YT-Videos von Zerobrain an. Dort wird in unregelmäßigen Abständen wiederholt, man dürfe geöffnete (und möglicherweise reparierte) Geräte mit 230 V-Spannungsversorgung nicht mehr nutzen. Ich habe jetzt mal danach gegoogelt, finde dazu im Web aber keinen Hinweis. :clue:

Wie ist das nun? Wenn man ein Gerät öffnet und z.B. einen defekten Trafo ersetzt, darf man eben dieses Gerät hinterher nochmal am 230 V-Netz der Wohnung nutzen oder nicht? Und gibt's da rechtlich einen Unterschied zwischen steckbaren (z.B. "Schukostecker") und installierten Geräten?

Und, falls dies erlaubt wäre, dürfte man dann z.B. einen 1 kΩ-Widerstand mit 250 mW durch ein Exemplar mit, sagen wir mal, 1 W ersetzen oder muß das neue Bauteil in diesem Beispiel ebenfalls wieder 250 mW haben?

73 de Daniel
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#2

Beitrag von Solarman »

Hallo Daniel,
ich kenne jetzt diese YT-Videos nicht im Detail, aber ich denke, das sind aufgrund unserer Paragrafenreiter Hinweise, die der Youtuber machen muss, um nicht selber in Regress gezogen werden zu können. Ist bei einigen so, dass vor dem Video immer der Hinweis kommt, dass jeder, der es nachmacht, es auf eigenes Risiko machen muss.

Wenn es sich um eine autorisierte Werkstatt handelt, kann diese natürlich auch einen größeren Widerstand verbauen, ohne dass die Gewährleistung erlischt oder bei einem Schaden mit weiterem Sachschaden der Hersteller in die Verantwortung genommen werden kann.

Beispiel: Wenn du jetzt den 1/4-Watt Widerstand gegen einen 1 Watt-Widerstand austauschst, dann ein Fehler auftritt, ein Zimmerbrand entsteht und später die Versicherung diese "Manipulation" entdeckt, könnte es sein, dass sie sich bld stellt und behauptet, wenn hier der originale Widerstand verbaut gewesen wäre, wäre das Unglück nicht passiert.

Ja, ist jetzt etwas an den Haaren herbeigezogen, aber so in der Art sind halt heute Versicherungen unterwegs.

Ich öffne und repariere meine Geräte schon seit Jahren, habe aber auch die Ausbildung eines Elektrikers / Elektronikers, sodass ich schon auch abschätzen kann, was vertretbare modifikationen sind und was nicht. Ich würde aber manche Reparatur, die meinen Ansprüchen reichen würde, nicht so nachher in frende Hände geben.

Gruß Stefan
Man darf nicht alles glauben, was man denkt! :tup:
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#3

Beitrag von 13CT925 »

Moin.
Richtig, geht es hier wohl vorwiegend um die elektrischen Sicherheitsvorschriften.

Ich habe zwar keine Elektriker-Ausbildung wie Stefan ;-) aber ich darf im QRL Elektrogeräte prüfen
Grundlage dafür ist die
"Unfallverhütungsvorschrift für elektrische Anlagen und Betriebsmittel DGUV"

Damit ich das machen darf, werde ich alle paar Jahre nachgeschult.
Zur Prüfung steht mir dieses Messgerät zur Verfügung
https://de.rs-online.com/web/p/geratetester/6670194

Geprüft wird mit einem automatischen Ablauf, je nachdem um welche Art von Gerät es sich handelt:
- mit oder ohne Heizung
- mit oder ohne Schutzleiter
- mit mechanischem oder elektronischen Einschalter
- Verlängerungskabel mehr oder weniger als 20m
- Geräte mit Schukostecker, obwohl sie ein vollständiges Kunststoffgehäuse haben, z.B. Kaffeemaschine oder Heizlüfter.

Dabei werden verschiedene Kriterien gemessen, z.B.
- ob der Schutzleiter vom Stecker bis zum Gehäuse nicht mehr als 0,3 Ohm Widerstand hat.
- ob getrennte Leitungen eine Durchschlagsfestigkeit von mehreren hundert Volt haben
- ob der Fehlerstrom im 1stelligen mA Bereich ist, auch wenn die Phase gedreht wird.

Als Beispiel:
Wenn ein Trafo oder ein Gehäusedeckel ein eigenes Kabel zum Schutzleiter hat und man beim Zusammenschrauben nur die Zahnscheibe unter der Mutter vergisst, kann es sein, das sich durch Vibrationen langsam die Mutter löst.
Sowas kann bei einer Wiederholungsprüfung gemessen werden.

Man will halt sicher gehen, das die elektrische Sicherheit auch durch Öffnen von Laien gewährleistet bleibt.
....73 Joe
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KLC
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#4

Beitrag von KLC »

Hey Joe

wenn du deine Auffrischungslehrgänge vielleicht mit dem selben Vertreter von Gossen-Metrawatt machen darfst wie ich das durfte, wird dieser vielleicht auch in seiner lustigen Power-Point-Präsentation die Dreifachkupplung zeigen, die sein Bekannter aus dem Discounter in Deutschland im Angebot erstanden hat.
Der Mann hatte es m.E. nicht nötig, Mist zu erzählen, deswegen glaube ich ihm schon, daß die Geschichte stimmt und in diesem "elektrischem Gebilde" , das mit allen Prüfzeichen versehen war , der Schutzleiter fehlte.

Der SCHUTZLEITER !!! an einer SchuKo-DREIFACHSTECKDOSENLEISTE mit Schalter !!!

Der Dozent von Gossen-Metrawatt führte weiter aus, daß man solche banalen Grundsätze, die ich und andere Normalsterbliche Otto-Normalverbraucher in Deutschland als selbstverständlich erachteten, einfach umgehen kann, indem man das Teil als Küchengerät importiert, das ohne Metallgehäuse keinen wirksamen Schutzleiter und die "Schutzart Nullung" bräuchte.

Das hatte ich so jetzt nicht geprüft daß ich diesen "juristisch-technischen Fallensteller-Trick" bestätigen kann.
Falls hier ein praktizierender Elektro-Ingenieur anwesend ist, könnte er hier ergänzen.

Aber Abgründe tun sich auf.
In einem anderen Forum hatte ich dazu geschrieben:
Kack ab and die !!!

Der Knaller war, daß man wohl bei einer bestimmten Art seine Importe deklarieren kann um dann hier mangelhafte - weil fehlende Sicherheitseinrichtungen - elektrische Betriebsmittel einführen kann, unter dem Deckmantel des Rechts. Hier müßte man als Haushaltsgerät oder Sorte deklarieren , und kann dann gefährlich als "ZUGELASSEN & GUT" suggerieren.

Ich kann nur raten, so einen Scheiß direkt zu reklamieren und den unterbezahlten Filialleiter um Geschäft zur Sau zu machen , nachdem man bei der nächsten Polizeistelle eine Anzeige aufgegeben hat.

Euer Kassenzettel ist euer Stimmzettel.
55 & 73
de Rolf
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#5

Beitrag von Kalimba »

:think: :think: :think:
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DocEmmettBrown
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#6

Beitrag von DocEmmettBrown »

Solarman hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 07:56Ich öffne und repariere meine Geräte schon seit Jahren, habe aber auch die Ausbildung eines Elektrikers / Elektronikers, sodass ich schon auch abschätzen kann, was vertretbare modifikationen sind und was nicht. Ich würde aber manche Reparatur, die meinen Ansprüchen reichen würde, nicht so nachher in frende Hände geben.
Das mit dem Widerstand war jetzt nur ein Beispiel, welches man durch entsprechende Beschaffung leicht lösen könnte. Deutlich schwieriger wird es, wenn Du einen Halbleiter eines bestimmten Typs hast, der nicht mehr erhältlich ist. Natürlich könnte man jetzt nach Durchwühlen der Datenblätter einen Ersatztyp nehmen, aber das ist dann halt schon ein anderer Typ. Ich fürchte, CE wäre dann futsch, denn das ist ja nicht mehr so, wie sich der ursprüngliche Hersteller das einst gedacht hatte.

In diesem Zusammenhang: Wie machen das eigentlich die bekannten Repaircafés?

Aber bleiben wir mal im einfachen Fall: Darf ein Laie ein defektes Bauteil gegen eines mit gleichen Leistungsdaten tauschen und das Gerät hinterher noch an der Netzspannung betreiben oder nicht? Und wie ist der Fall, wenn das reparierte Gerät an Dritte weiter- oder zurückgegeben wird?

73 de Daniel
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KLC
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#7

Beitrag von KLC »

HAI Doc

vor lauter Anspannung hatte ich deine Frage überlesen.
Wer soll es überprüfen und wer soll es ahnden.
Es werden sich, sollten sich die Gesetzeslagen und Reglements weiter gegen Volk & Verbraucher stellen, wohl irgendwlche Versicherungen als Akteure hier in Szene setzen.

Hoffentlich nicht.

Aber aus den Postings von 13CT925 und mir kann man herleiten, daß diese ominösen "DGUV-3-Prüfungen" halt ein "Kind" der Unfallversicherungen und Berufsgenossenschaften sind. Was zwar im gewerblichen und beruflichem Feld durchaus Sinn macht, kann im Privatbereich leider auch übertrieben werden.


Klar kennt jeder die Knaupereien an den elektrischen Anlagen, die nicht wenige Todesopfer gefordert haben.
Aber wo fängt dazu Bevormundung mit Entmündigung an ?

Und was hängt noch weiter damit zusammen ?
SAARLAND
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#8

Beitrag von noone »

Man sieht die Wirkung von Strom über den Körper, Extremitäten und Kopf manchen Elektikern schon mal an!?

Im Internet sind viele 200%ige unterwegs.

Die müssen auch darauf aufmerksam machen damit alles richtig läuft, denn sie haben ein passives Aufmerkssmkeitsdefizit kurz sie wollen gesehen werden.

Und zwar ziemlich oft von sehr vielen.

Solche Experten kenne ich von Geräten mit Heizwendeln und die dann falsche Ausführung.des Gerätetests sowie das Ergebnis auch.

Gespräch mit einem solchen Prüfer nach 400km Anfahrt.

ICH Was gibt's auszusetzen?
Er das Gerät hat einen zu hohen Ableitstrom.
ICH Testprotokoll?
ICH Dass ein Backofen ein Wärmegerät ist wissen sie?
ER Äh hat nix damit zu tun!
Ich Doch siehe Test Vorgangsweise.
Außerdem wenn der Backofen ne Stunde gelaufen ist gibt es weder zu hohen Fehlerstrom noch wie beim anderen ein Auslösen des FIs.

Danach beide Öfen 20 min laufen lassen und Isolationswert war in Ordnung.

800km Notiz an Chef Kunde durfte zahlen die Geräte waren nicht defekt keine Gewährleistung. Na ja Experte.
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DocEmmettBrown
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#9

Beitrag von DocEmmettBrown »

KLC hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 23:23Klar kennt jeder die Knaupereien an den elektrischen Anlagen, die nicht wenige Todesopfer gefordert haben.
Also draufgekommen bin ich über die Videos von Zerobrain, was ich anfangs schon erwähnte. Um irgendwelche elektrische Anlagen wie z.B. mexikanische Elektroinstallationen ging's mir gar nicht, denn da wäre die Rechtslage zumindest in deutschen Landen absolut klar.

Aber ich wüßte es einfach ganz gerne, wie das (mindestens theoretisch) rechtlich aussähe, wenn mir die Verwandtschaft ein defektes Gerät in die Hand drückte, ich solle mal reinsehen, dann fände ich den Defekt, könnte ihn auch reparieren und stünde dann vor der Frage, wie das mit der Rückgabe wäre. Reine Neugier!

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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#10

Beitrag von noone »

Wenn nicht absoluter Blödsinn getrieben wird erübrigt die Frage sich.

Ein durchgebrannter Widerstand oder eine Einlötsicherung hat eine Ursache, es macht wenig Sinn es durch ein "leistungsfähigeres Provisorium zu ersetzen.

Oft geht das originale "Ersatzteil" doch schnell wieder kaputt, dann hats einen Grund, irgendwo vorher oder danach.

Ja Widerstände haben eventuell eine Sicherungsfunktion, selten aber ja.
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#11

Beitrag von DocEmmettBrown »

noone hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 02:46Ein durchgebrannter Widerstand oder eine Einlötsicherung hat eine Ursache, es macht wenig Sinn es durch ein "leistungsfähigeres Provisorium zu ersetzen.
Du meinst Sicherungswiderstände. Ja, die sind bekannt. Die meinte ich aber nicht, denn da wäre die zulässige Leistung ja tatsächlich ein Faktor. Deswegen hatte ich noch das Beispiel mit dem nicht mehr lieferbaren Halbleiter gebracht. Transistoren verändern im Laufe der Jahre im Rahmen der Alterung langsam ihre Kenndaten, um mal nur ein Beispiel zu nennen. Oder der Klassiker Elkos, die im Laufe der Jahre langsam austrocknen. Bei den Elkos werden diese bzgl. der zulässigen Temperatur gerne etwas knapp bemessen. Tauscht man die gestorbenen Exemplare gegen solche, die höhere Temperaturen aushalten, ist das strenggenommen schon eine Modifikation. Oder in Schaltnetzteilen sollten zwischen L und N X-Kondensatoren sein und gegen PE Y-Typen, aber manchmal bauen preisbewußte Chinesen da auch die billigen normalen Typen ein. Lötet man da die richtigen Typen ein, ist das eigentlich wieder eine Modifikation. Aber das sind nur Beispiele.

73 de Daniel
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#12

Beitrag von Solarman »

Gegenfrage:
Wenn du ein Gerät mit Wackelkontakt bekommst, schraubst es auf, vertüdelst die Leitung neu, baust es zusammen. Was sagt dein gesunder Menschenverstand?
Hast du die Leitung nur zusammen verdrillt und mit Isoband isoliert, würdest du das wieder an die Person zurückgeben?

Hast du die Verbindung sauber verlötet und mit Schrumpfschlauch isoliert?

Hast du das Kabel erneuert, mit Aderendhülsen versehen und in die Klemme wieder ordentlich untergeklemmt und ausreichend fest angezogen?

Hier kann dir keiner im Vorfeld etwas sagen.

Und Repairkaffee achten feinsäuberlich darauf, dass die kritischen Arbeiten von der Person selber durchgeführt werden und verweisen hier auch auf den rechtlichen Punkt. Machen sie es selber, sind sie selber verantwortlich, macht es ein anderer, ist dieser verantwortlich. Hier kommt aber auch noch dazu, dass es völlig fremde Personen sind und nicht bekannte, vertraute Personen.

Ob man für deine Fall so explizit Paragrafen findet? Ich denke nein.

Gruß Stefan
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#13

Beitrag von Jupp »

Solarman hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 07:04 Und Repairkaffee achten feinsäuberlich darauf, dass die kritischen Arbeiten von der Person selber durchgeführt werden und verweisen hier auch auf den rechtlichen Punkt. Machen sie es selber, sind sie selber verantwortlich, macht es ein anderer, ist dieser verantwortlich. Hier kommt aber auch noch dazu, dass es völlig fremde Personen sind und nicht bekannte, vertraute Personen.
Das zeigt eigentlich nur wie hirnverbrant und absurd das mittlerweile alles ist. Da geht also jemand der etwas nicht selber reparieren kann in eine Repairkaffee, weil es dort Leute gibt die darin geübt sind. Und die sagen demjenigen dann mach es selber, was er eigentlich nicht gut kann, weswegen er ja dort hingegangen ist. Also wird das Ding dann von jemandem der das nicht gut kann, zwar unter Aufsicht, aber mehr schlecht als recht wieder zusammengedengelt :-(

Lernt es wieder diese Dinge wie unsere Grosseltern zu handhaben, sucht Freunde und Bekannte die irgendetwas sehr gut können und helft euch gegenseitig, ohne irgendwelche Bervormundungen, die kann man nämlich einfach ignorieren.
Solarman
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#14

Beitrag von Solarman »

In der Tat, Jupp. Klar, ich kenne jemanden, der in so einem Kaffee regelmäßig mitmacht, die machen dann kritische Arbeiten schon wie Löten oder Kabel anschließen, wenn Muttchen oder Opi das mit ihren schlechten Augen nicht mehr können. Es gilt aber die Regel, dass es der Kunde möglichst selber macht.
Sie wollen dadurch auch Leute, die sich nicht so blöd anstellen, motivieren, weiter zu machen und sich auch was zutrauen. Ist natürlich immer eine Gratwanderung.

Ich selber hatte folgenden Fall:
An der Gasheizung meiner Eltern ist das Flammüberwachungsgerät defekt gegangen. Dieses wurde komplett ausgetauscht und mit viel Betteln hat mir der Heizungsmonteur das Ding überlassen. Denn bei 245 Euro Wert, der mir da abkassiert wurde, nicht einfach ein 0-8-15 Gerät. Ich habe das Ding aufgemacht, gesäubert und mit einem Elektroniker, der sich richtig gut auskennt, analysiert. Ergebnis: Der Schalttransistor ist in der Schaltung mehr als Grenzwertig ausgelegt gewesen. Wir haben dann einen stärkeren Transistor verbaut und ich legte dieses Teil "auf Lager". Und kaum 3 Jahre später trat wieder der gleiche Fehler auf. Teil selber getauscht, war ja nur gesteckt und danach lief die Heizung viele Jahre. Ich glaube, diese Elektronik würde heute noch laufen....

Das ist in meinen Augen sicher eine keine Sache, die ich in einem Repairekaffee machen lassen würde. Aber ich selber konnte es verantworten, weil wir zusammen den Fehler exakt analysiert hatten. Sowas muss halt auch vermittelt werden.

Gruß Stefan
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Re: 230 V-Gerät/Betriebsmittel nach Öffnung weiter nutzen?

#15

Beitrag von Jupp »

Solarman hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 08:06 In der Tat, Jupp. Klar, ich kenne jemanden, der in so einem Kaffee regelmäßig mitmacht, die machen dann kritische Arbeiten schon wie Löten oder Kabel anschließen, wenn Muttchen oder Opi das mit ihren schlechten Augen nicht mehr können. Es gilt aber die Regel, dass es der Kunde möglichst selber macht.
Sie wollen dadurch auch Leute, die sich nicht so blöd anstellen, motivieren, weiter zu machen und sich auch was zutrauen. Ist natürlich immer eine Gratwanderung.
Und genau dieses ist, zwar gut gemeint, aber eben FALSCH. Jeder Mensch weiss welche Dinger er gut kann und welche nicht. Jemand der etwas neues lernen möchte kommt und fragt: kannst du mir das bitte zeigen wie man das richtig macht. Alle anderen wollen das nicht, aus welchem Grund auch immer, und es ist nicht richtig zu versuchen die trotzdem dazu zu bringen. Da wird nicht diskutiert, die Dinge werden für solche Menschen dann erledigt und feddich.
Solarman hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 08:06 Ich selber hatte folgenden Fall:
...
...
Als wir vor 8 Jahren umgezogen sind haben wir unsere Küchen entsorgt und eine neue Einbauküche designen und planen lassen nach unseren Vorstellungen. Irgendwann wurden die Bauteile geliefert und die Jungs kamen um das alles aufzubauen, waren sehr gute Handwerker die sehr ordentliche Arbeit gemacht haben, passte alles perfekt.
Die sagten mir dann zu meiner Überraschung Elektrik und Wasser schliessen wir nicht an, das dürfen wir nicht wegen Versicherungssachen.
Ich habe den Chef der Truppe dann gefragt, sag mal aber anständig machen könnt ihr das doch? Hat der gelacht und gesagt Elektrik ist kein Problem, Wasserinstallation kann keiner von uns wirklich gut. Also hab ich gesagt legt mit bitte den Elektrikkram ordentlich, ihr könnt das besser als ich, ich mache das nicht jeden Tag, und wenn was ist sage ich ich hätte es selber gemacht. Also haben sie mir die Elektrik 1A gelegt, alles überprüft und ein anständiges Extrageld bekommen, da der Zeitaufwand dafür natürlich auf ihre eigene Kappe ging und nicht eingeplant war.
Wasseranschlüsse habe ich dann mit Enkelsohn meine Gefährtin selber gemacht, dar hat soetwas gelernt und kann das.
Bis heute ist unsere Küche weder elektrisch abgebrannt, noch voll Wasser gelaufen.

Die Bervormundungsheinis können mich alle mal gerne haben, ich mach alles so wie ICH das für richtig halte, und so das es auch funktioniert.
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