erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

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Funkey
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erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

#1

Beitrag von Funkey »

Mit einem Freund habe ich Reichweitentests unternommen über 55km Entfernung. Gemäß QTH-Locator waren nur drei bewaldete Buckels von wenigen Kilometern Dicke und max. ca. 100m Höhe im Weg und ansonsten quasi-optische Verbindung. Das Wetter war sternenklar, die Wälder und der Boden noch sehr feucht.
Mein 4-Elemente-Yagi (mit Nano-VNA optimiert) war in 4m Höhe genau ausgerichtet. Er hatte eine T2LT und ein ebensolches Yagi zur Verfügung. Zunächst erstaunte uns, dass er mich nicht hören konnte, obwohl er bereits den Squelch deaktiviert hatte. Ich konnte ihn meist mit S5 und r3 bis r4 empfangen.

Zusätzlich zu diesem Effekt kommt noch, dass bei längeren Sendungen seinerseits ich ihn über ca. 20 bis 30 Sekunden sehr gut herein bekam, dann aber sein Signal langsam immer schwächer wurde und bei s1 oder s2 fast im Rauschen unter ging und nach ebenfalls ca. 10 bis 20 Sekunden wieder stärker wurde. Das An- und Abschwellen des Signals war nicht symmetrisch an- und abschwellend und insgesamt recht unregelmäßig auftretend. Mehr als 1 Minute lang war es aber nie stabil.
Dieser Effekt änderte sich nicht, wenn er die Antenne wechselte.

Hat jemand dafür eine stimmige Erklärung?
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mibo666
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Re: erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

#2

Beitrag von mibo666 »

Horizontal hatte ich sowas ähnliches auf 2m auch schon mal, da war die Ursache mehrere Windkraftanlagen im Signalweg. Hat auch ein bisschen gedauert bis wir drauf gekommen sind....
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Re: erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

#3

Beitrag von Fensterbrettfunker »

Spannend finde ich, das es mit "nur" 4m Strahlerhöhe überhaupt so weit ging, noch mit einer Anhöhe dazwischen. Stichwort: Erdkrümmung. So schlecht, wie uns die 11m-Fraktion das gerne mal machen möchte, kann VHF also nicht sein :wink:
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Re: erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

#4

Beitrag von Maulwurf »

Hallo,

mit 2 4-Element Yagis geht bestimmt einiges.
Da kommt schon Strahlungsleistung zusammen.

Schwankungen können auch von einer befahrenen Straße oder Bahnlinie herrühren. Wir kennen aber die Gegend nicht.

Selbstverständlich geht auch VHF/ UHF weiter als man sehen kann. Die HF wird gebeugt und reflektiert. Ist schließlich kein Laser.
Eine Aufbauhöhe von 2 Wellenlängen wäre auch auf 11m ein Reichweitengarant, selbst mit legaler Leistung und Rundstrahler.

73, Stefan

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Funkey
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Re: erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

#5

Beitrag von Funkey »

Zunächst: Betr. Reichweiten sehe ich bei geeigneten Antennen kein Problem. Und bisher war bei gleicher Entfernung die Verständigung im Freenet immer erheblich besser, als CB in FM, wobei für CB immer die T2LT eingesetzt wurde und auch dann, wenn die Sendeleistung kurzzeitig mal mehr als 4 Watt hatte. Ein Amateurfunker hat aus der Gegend um Bad Künzelsau das Relais in Pforzheim öffnen und QSOs führen können und nutzte dazu ein Baofeng UV5R mit verkürzter Antenne von ca. 40cm Länge; das Ganze auf ca. 145 MHz.
In diesen Tagen ist auf CB sowieso die Hölle los wegen der Überreichweiten. de facto sind die unteren Kanäle bis 40 dicht mit Sendungen jeglicher Modulation incl. digitaler Übertragung. Solche Probleme hatte ich im 2m-Bereich noch nie beobachten können.

Danke für eure Ideen, was die Ursache für derartige Schwankungen sein könnte. Tatsächlich haben wir alle hier genannten Einflüsse auf der Funkstrecke, Windräder in mehreren Gruppen zu ca. 5 Stück, zahlreiche ausgedehnte Wälder auf den Buckeln, die uns im Weg sind, wobei deren Laub nass gewesen sein dürfte, dazu die Betauung durch die abendliche Feuchtigkeit, ferner eine Autobahn und zwei Eisenbahnlinien.
Übrigens war die Richtwirkung des 4-Elemente-Yagi zumindest beim Empfang deutlich zu spüren: Abweichungen von mehr als 2 bis 3 Grad führten schon zu klarem Feldstärke-Rückgang.
Da unsere Funkversuche im Freenet auch das Interesse der BNetzA wecken könnten, sag ich mal nur ungefähr die Positionen: von Fürth (Odw) nach Heilbronn.

Die Anregung, mal horizontal polarisiert zu funken, finde ich sehr interessant. Zudem wollen wir evtl. das Ganze auf PMR mit 5-Elemente-Yagis wiederholen. Dazu muss noch eines gebaut werden. Ich sehe da aber bereits Schwierigkeiten, die Yagis genau genug aufeinander auszurichten. Hat dazu jemand einen Trick, wie das Ausrichten leichter und schneller geht?

Aktuell hatte ich die Funkstrecke im Smartphone mit OSMand ausgerichtet, aber so genau scheint mir das nicht zu sein.
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mibo666
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Re: erstaunliche Schwankungen s1 bis s7 bei Freenet über 55km

#6

Beitrag von mibo666 »

Bei so kleinen Antennnen macht 3-4° genau NICHTS aus, 0,0. Das ist doch eine riesenbreite Keule die so eine 4 Ele streut. Schau dir mal im Netz Yagi Strahlungsdiagramme an, da siehst du schnell was ich meine.
Viel wahrscheinlicher ist das Signal über eine Reflektion gegangen und je nach Art und Form kann das was ausmachen. Im SHF Bereich, da wo die Leute mit Spiegeln arbeiten und es wirklich auf ein paar Grad ankommt, werden gerne hochwertige Stative verwendet. Am besten sind welche für Video geeignet, die lassen sich sehr präzise führen. ABER: Sowas kostet Geld, für ein einigermaßen ordentliches zahlt man ab etwa 250€ aufwärts. Lass die Finger von den billigen, das ist rausgeworfenes Geld. Schau dich auf Flohmärkten um, da habe ich meines bekommen. Ist bestimmt 40 Jahre alt aber funktioniert perfekt und hat mal einen guten Monatslohn gekostet. Damit kann man wirklich gut arbeiten. Oder jemanden totschlagen, oder eine Tür aufbrechen - sprich das Ding ist sehr schwer und groß...

Zur Polarisation: Auf UKW ist bei Vertikal das Problem das das Signal von allen vertikalen Metallobjekten "aufgesaugt" wird. Jede Straßenlaterne, jeder Lichtmast, Stahlbeton usw. Daher verwenden die Amateure meist horizontale Polarisation, die Spezialisten auch zirkular, das vereint die Vorteile der verschiedenen Pol. Ebenen.

Wenn du mit deinem Kumpel gerne solche Sachen bastelst und probierst, dann denk doch mal über die kleine Afu Lizenz nach, genau für sowas ist das gedacht.

Gruß

MiBo
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