Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

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mibo666
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Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#1

Beitrag von mibo666 »

Hallo,


Albrecht hat Anfang des Jahres ein neues Minifunkgerät vorgestellt, das AE6120 VOX. Das ist quasi der Nachfolger des AE6110 das ja jetzt auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Und da ich gerade ein einfaches, kleines Gerät fürs Auto suche, habe ich ein AE6120 bestellt. Vor ein paar Tagen ist es angekommen und ich werde mal ein paar Eindrücke aus der Praxis schreiben. "Richtige" Messwerte aus dem Labor gibts keine, das müssen andere übernehmen - mir fehlt dazu das Wissen und das Messequipment. Außerdem werde ich nicht besonders aufs Menü eingehen, die Bedienungsanleitung ist nämlich nicht schlecht und allzuviele Einstellungen gibts auch gar nicht. Wen das alles nicht weiter stört der darf hier gerne weiterlesen:


Um was gehts eigentlich?

Das AE6120 ist ein SEHR kleines CB-Funkgerät der neusten Generation. Es bietet alle Europäischen Normen (nein, RU ist nicht direkt wählbar), ein riesiges Display (im Verhältnis zum Rest der Gehäusefront) und drei (doppelt belegte) Tasten für die wichtigsten Funktionen. Das herausragendste Merkmal ist sicherlich der neue Drehregler. Damit wird die Lautstärke direkt gesteuert, oder man drückt einmal auf den Drehregler, die Kanalanzeige beginnt zu blinken und man kann über den Drehregler die Kanäle durchchschalten. Kein Menü, ein Klick und Lautstärke sowie Kanal sind direkt erreichbar.
Das ist sehr gut gelöst und war für mich ein Kaufgrund. Ich mag es nämlich überhaupt nicht mich erst durch ein Menü zu hangeln um mal schnell die Lautstärke zu ändern oder nach dem Mikrofon zu suchen nur um einen Kanal weiter zu springen. Aber der Drehregler hat noch weitere Funktionen, damit lässt sich das Gerät nämlich ein- und ausschalten und durchs Geräte-Menü navigieren!


Das Gehäuse:

...ist aus Aluminiumdruckguss und macht einen robusten Eindruck. Die eingelassenen Kühlrippen sind für die Wärmeabfuhr wichtig, denn diese kleinen Büchsen werden schon bei "postalischer" Sendeleistung ordentlich warm. Deshalb sollte so ein Gerät nicht press in eine Ecke gequetscht werden, falls es nicht anders geht ist ein zusätzlicher Lüfter unbedingt zu empfehlen! Das AE6120 wird über einen normalen Bügel befestigt, es gibt keine Schnelleinschubschienen wie etwa beim CRT Millenium.
Das "Stromkabel" ist fest angeschlossen und mit einer Glasrohsicherung in der Plus Leitung versehen. Leider ist das Kabel so dünn wie irgend möglich, für die 4 Watt vermutlich gerade noch so ausreichend. Wer das volle Potential des Gerätes nutzen will, sollte das Kabel gegen eines mit min. 1mm² ersetzen. Auch die Glasrohrsicherung sind in Europa eher unüblich, deshalb bietet sich hier auch gleich der Umstieg auf einen KFZ Sicherungshalter (Sowas zum Beispiel) an. Dann passen die genormten Flachsicherungen die auch ein ganzes Stück robuster sind als diese Glasdinger.
Am Ende des Beitrags findet Ihr dazu noch einen Tipp wie sowas aussehen kann.


Die Abmessungen:

Bild

Das AE6120 ist ca. 10cm breit, 2,5cm hoch und braucht in der Tiefe ca. 13cm Platz. Damit ist es nochmal deutlich kleiner wie ein PNI HP6500 (der CRT Millenium Clone). Die Gehäusegröße ist Fluch und Segen zugleich, dazu aber später mehr...


Das Mikrofon

...ist endlich abnehmbar und zwar über eine RJ45 Buchse. Traditionalisten wird das nicht gefallen, die wollen immer den runden Metallstecker haben. Ich finde das "Plastikgelumps" sehr viel besser, aber das ist halt Geschmackssache.
Das Mikrophon selbst sieht optisch genauso aus wie viele andere von CRT, ob exakt die gleichen Innereien verbaut wurden kann ich nicht sagen. Zumindest die Up/Dwn Taster und die PTT fühlen sich exakt gleich an wie bei einem CRT2000. Das Mikrophon ist relativ groß und wirkt solide, kein Knacken oder Knirschen auch wenn man mal fester zudrückt (Nein, Chuck Norris DU warst damit nicht gemeint!)


Der interne Lautsprecher:

... ist wie üblich auf der Unterseite des Gehäuses eingebaut und bei Bedarf brüllend laut. Klingt im normalen Betrieb nicht schlecht, natürlich fehlen die Tiefen.
Zuletzt geändert von mibo666 am Sa 10. Jul 2021, 07:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#2

Beitrag von mibo666 »

Beim Ersten Mal:

...Einschalten wird die "Mode" Taste gedrückt gehalten und über die Up/Dwn Tasten am Mikro die passende Ländernorm ausgewählt. Mit einem langen Druck auf den Drehregler bestätigen und fertig. Die jeweilige Norm wird links neben der Kanalanzeige dargestellt. Wie oben schon erwähnt kann mit dem Drehregler die Lautstärke und der gewünschte Kanal eingestellt werden. Außerdem gib es noch die Tasten "Mode", "SQ/ASQ" sowie "EMG":
Mit "Mode" wird AM oder FM ausgewählt, langes drücken der Taste aktiviert die Babyphone Funktion, achne VOX heißt das ja offiziell.
Kurzer Druck auf "SQ/ASQ" und es kann der Wert für die Rauschsperre gewählt werden, langes drücken schaltet zwischen dem manuellen Squelch und dem Auto Squelch um. Ist letzteres aktiviert wird im Display "AQ" angezeigt. Über "EMG" können die Kanäle 9 und 19 direkt angesprungen werden, leider sind diese fest vorgegeben und lassen sich auch nicht ändern, das ist sehr schade, vor allem weil Kanal 9 in FM etwas sinnlos erscheint...
Die drei Tasten sind übrigens beleuchtet, das freut den Autofahrer und Bergfunker gleichermaßen!


Das Menü:

...darf bei einem modernem Gerät mit so wenigen Tasten natürlich nicht fehlen. Um es aufzurufen die Taste "EMG" lange drücken und schon erscheint der erste Menüpunkt "BP" der Tastenpiepser. Um ihn zu an- oder auszuschalten den Drehregler drücken und durch drehen die gewünschte Einstellung auswählen. Ein erneutes Drücken bestätigt die Einstellung.
Dann kann mit einem Druck auf PTT das Menü verlassen werden oder mit dem Drehregler der nächste Punkt angewählt werden. Die genauen Funktionen sind in der Bedienungsanleitung beschrieben, hier nur ein kurzer Überblick was möglich ist. Neben dem Tastenpiepser stehen sechs verschiedene Nervensägen (Rogerbeeps) zur Verfügung, wenn die Funktion aktiviert ist wird eine Note im Display angezeigt. Der Suchlauf kann Zeit- oder Trägergesteuert laufen, für die Vox Funktion kann die Empfindlichkeit und die Abfallverzögerung gewählt werden. Bei starken Signalen aus der unmittelbaren Nachbarschaft (Haallllooo, der MarlboroMan :x ) kann die Empfänger Empfindlichkeit in 16 Stufen abgeschwächt werden (RF-GAIN). Eine Quasselsperre gibt es auch, einstellbar bis max. 10 Minuten, dann schaltet der Sender ab.

Der Menüpunkt "AOP" ist neu und aktuell noch nicht in der Anleitung enthalten. Damit kann man festlegen ob sich das Gerät einschaltet sobald Spannung anliegt oder ob es ausbleibt. Interessant wenn man im Auto die Stromversorgung über die "Zündung" schaltet. Leider gibts kein "APO", also AutoPowerOff mit dem sich das Gerät nach einer einstellbaren Zeit ohne Tastendruck automatisch abschaltet.
Dann gibt es noch eine Reset Funktion (ernsthaft, bei den paar Einstellungen?)
Das wars schon, mehr steht nicht zur Auswahl, kein Noiseblanker, kein Hauskanal, kein Displaydimmer. Letzteres kann je nach Einbaulage im Auto WIRKLICH nervig sein. Das Display ist aber zum Glück nicht strahlend hell, wie es mit der Ablesbarkeit bei Sonne im Rücken aussieht muss sich zeigen. Wenn wir schon dabei sind...


Das Display:


...ist für mich ein Aufreger! :angry: Ich habe mich da echt drüber geärgert, sowas macht man als Hersteller einfach nicht!
Mit diesem Bild wurde das AE6120 vorgestellt und beworben:
Bild

Schönes helles Display, das Gelb erinnert an Kenwood Mobilgeräte. Im Display selbst alles wichtige enthalten, prima.
Beim Auspacken wurde ich dann enttäuscht, schon auf der Verpackung war zu sehen das ein anderes Display verbaut wurde. Der Unterschied ist hier zu sehen:
Bild

Bei der Fälschung wurde gefotoschoppt, wie meine XYL sagen würde und auch bei der Original Abbildung ist noch etwas an der Farbe gedreht worden. Im richtigen Leben ist die Anzeige eher klassisch orange. Das Display aus der Fälschung stammt offensichtlich aus dem BildTEAM VX-2412. Und warum hat der Chinese das nicht einfach auch fürs Albrecht verwendet ? Weils gar nicht passt: Das TEAM ist einen Zentimeter höher als das Albrecht Gerät, deshalb musste ein neues Display her was an sich auch kein Problem ist. In der obersten Displayzeile sind fast nur Funktionen die das kleine 6120 sowieso nicht bietet, also kann man diese Zeile doch wegkürzen. Hat leider nicht gereicht, und irgendein ganz schlauer Fuchs hat dann wohl entschieden die Beschriftung des S-Meters zu entfernen, da weiß doch sowieso jeder was gemeint ist. :wall:
Jetzt hat das Funkgerät also ein S-Meter ohne Skala, tolle Wurst.

Manch einer mag sagen das die Dinger ja eh nur Schätzeisen sind und nichts genaues anzeigen. Stimmt. Aber eine Skala wäre trotzdem nett gewesen, sonst könnt man die Anzeige auch gleich ganz weglassen. :?
Solche Photoshop Blendereien sind unnötig, drücken aber ein bisschen aus für wie blöde man offensichtlich den Endkunden hält. Ich habe jetzt einige Monate auf das Ding gewartet und mich richtig drauf gefreut und dann... :grrr:
Aber bitte nicht falsch verstehen, das aktuell verbaute Display ist nicht schlecht. Bis auf die fehlende Skala des S-Meters ist es in Ordnung, vielleicht nicht perfekt ausgeleuchtet, aber gut ablesbar. Die Kanalanzeige ist SEHR groß und relativ Blickwinkelstabil, nur wenn man von rechts drauf schaut ist bei etwa 35° Ende und man sieht nur noch orange. Weder die Helligkeit noch der Kontrast können eingestellt werden, ob das bei extremer Hitze oder Kälte im Auto funktioniert? Wir werden sehen!


Das S-Meter:

...darauf muss ich trotzdem nochmal kurz eingehen. Für mich ist das nämlich ein wichtiger Punkt, ich will SEHEN wie stark die Signale sind und ich will auch einen ehrlichen Rapport geben können wenn ich danach gefragt werde. Was also kann man mit diesem S-Meter anfangen, die Bedienungsanleitung schreibt dazu folgendes:
5.10. S-Meter
Das S-Meter zeigt die aktuelle Signalstärke an. Die Stärke wird unten links im Display mit dem
Symbol angezeigt. Je mehr Striche angezeigt werden, desto stärker ist das Signal.
Ne, echt jetzt ? :roll:

Hört sich so an als wüssten die Damen und Herren im Hause Albrecht ganz genau was sie da abgeliefert haben. Dann versuche ich das halt selbst aufzudröseln:

Bild

Das S-Meter besteht aus 8 Segmenten die einzeln angesteuert werden, jedem Segment ist also ein S-Wert zugeordnet. Vollausschlag sind 8 Balken, das ist dann S9+ unbekannt. Im Vergleich mit anderen Funkgeräten konnte ich herausfinden, das 2 Balken S4 und 4 Balken etwa S8 entsprechen. Dann könnten 5 Balken S9 anzeigen, und die drei noch verfügbaren Balken dann halt 9+10, 9+20 und 9+30. S9 wäre unter dem "F" von FM und +30 am Ende des "M"s.

Vielleicht kann das aber mal jemand messtechnisch überprüfen, denn grau ist alle Theorie :-)
Wäre doch mal ein Job für unsere Händler hier, dabei könnten sie auch auch gleich die falschen Bilder aus den Shops nehmen....
Zuletzt geändert von mibo666 am Sa 10. Jul 2021, 07:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#3

Beitrag von mibo666 »

Die Rauschsperre:

...steht in zwei Varianten zur Verfügung, einmal manuell und dann noch "automatisch". Letzteres bedeutet das die Elektronik versucht herauszufinden ob beim Rauschen Sprache dabei ist, der manuelle Squelch dagegen ist ja nur ein Pegel, sobald ein Störträger stärker ist kommt er drüber und landet auf dem Lautsprecher. Dann muss man immer wieder nachjustieren. Der AutoSquelch (bei Albrecht ASQ genannt) verhindert genau das, die Lautstärke eines Signals ist egal, es kommt drauf an was drin steckt. Ob das funktioniert?

Ja, es geht und zwar EXTREM GUT!!! Ich habe hier zuhause ein paar fiese Störungen bei denen der ASQ des PNI HP6500 immer wieder hängen bleibt, sogar in der höchsten Stufe. Das Albrecht läuft gerade im Scan Modus hier vor sich hin.: Das Band öffnet sich langsam, selbst ganz leise Gesprächsfetzen werden erkannt und die Rauschsperre öffnet sich, und das bei der kleinsten Einstellung, ASQ steht auf "1". Das ist wirklich sehr beeindruckend. Und ich dachte schon diese Funktion wäre beim PNI HP6500 sehr gut, aber das hier ist nochmal besser! Wenn das Band dann richtig offen ist und auf jedem Kanal das große Durcheinander herrscht, mal Bruchstücke in türkisch, dann wieder italienisch oder englisch durchkommen oder gleich alles auf einmal, dann muss auch die ASQ auf Stufe drei oder vier hochgestellt werden, bei normalen Bedingungen reicht jedoch immer die Stufe 1.

Die Pegel für den manuellen Squelch und ASQ lassen sich unabhängig von einander einstellen. Wählt man für den manuellen Squelch "off" hat man eine Monitor Funktion, mal eben die Rauschsperre öffnen um nochmal zu hören ob da was war, ist dann mit einem schnellen Tastendruck möglich. Gerade beim Empfang stark schwankender Signale von DX- oder Mobilstationen eine gute Sache. :tup:



Und wie hört sich das AE6120 beim Empfang an?

Gut. Der Klang aus dem internen Lautsprecher ist nicht mal schlecht, obwohl er so winzig ist. Solange unter dem Gerät 1-2 cm Platz ist (z.B. wenn es auf dem Bügel steht) ist alles ok. Wie es in einem lauten Auto oder LKW ist, kann ich aber nicht sagen, für daheim ist der Klang auf jeden Fall nicht unangenehm.

Mit einem externen Lautsprecher tut man sich aber was gutes, denn dann bekommen die Stimmen aus dem Äther deutlich mehr Volumen, klingen nicht mehr so kieksig und haben mehr Tiefen. Ich habe dafür übrigens einen Albrecht CB250 Lautsprecher genommen, klingt recht gut bei Sprache und war gerade im Angebot - für 8,-€ ist das in Ordnung.


Und dann war da noch die Sache:
:crazy: :crazy: :crazy:

...mit der Lautstärke: Die Regelung erfolgt über den Drehregler, 27 Stufen sind möglich, mehr als Stufe drei braucht man zuhause nicht, bei Stufe 15 fängt der Audioverstärker an zu verzerren, das ist aber schon SEHR laut. Falls man einen Leopard2 oder einen T-34 sein eigen nennt, könnte man noch lauter machen, Stufe 27 ist absolut unerträglich, und das wird der Audioteil auch nicht allzulange durchhalten. Schade, solche Sachen müssen nicht sein. Ich werde mal versuchen einen Widerstand in die Leitung vom externen Lautsprecher zu setzen, mal schauen was da geht.

Noch ein unschöner Bug: Wenn man den Drehregler nach links dreht um den Ton leiser zu machen und über die 1 hinaus dreht dann kommt nicht etwa 0 und damit totale Stille, nein, das Gegenteil ist der Fall - man landet bei Lautstärke 27 und hat spätestens jetzt das ganze Haus gegen sich. Also vorsicht beim Mitternachts DXing....
Für Stille ist übrigens Stufe 1 zuständig, einen separaten "Mute" Taster gibts nicht.


Weil wir gerade dabei sind:

...der Drehregler ist echt winzig, sein Durchmesser beträgt nur 14mm. Zum Vergleich, der Deckel einer Cola Fasche hat 27mm Durchmesser...
Er funktioniert aber gut, ich konnte bisher kein Überspringen beim schnellen Drehen feststellen. Auch die Umschaltung zw. Lautstärke und Kanalwahl geht zuverlässig, da hat Albrecht wirklich alles richtig gemacht - top!


Was mir persönlich noch wichtig ist:

...das ist der Suchlauf, oder Scan. Es ist ja (von Bandöffnungen mal abgesehen) nicht mehr so viel auf dem CB Band los wie früher, einen freien Kanal zu finden ist kein Problem. Einen belegten dagegen schon. Dafür gibts den Suchlauf und damit sind meine Geräte hauptsächlich beschäftigt wenn ich nicht gerade auf einem speziellen Kanal Standby bin.
Mangels einer freien Taste ist das Auslösen des Scans beim AE6120 etwas merkwürdig gelöst. In der Anleitung steht dazu folgendes:
Halten Sie die UP oder DN Taste am Mikrofon für ca. 7 Sekunden gedrückt. Ein Piep-Ton ertönt und ein Punkt zwischen den beiden Ziffern der Kanalanzeige zeigt den aktiven Scan an.
Wenn nun "Up/DWN" gedrückt wird, laufen nach einer Sekunde die Kanäle sehr schnell durchs Display, allerdings ist das NICHT der Suchlauf. Der startet tatsächlich erst wenn alle Kanäle einmal durch sind. Startet man z.B. bei Kanal eins dann muss "Up/DWN" solange gedrückt werden bis wieder die eins in der Anzeige steht, DANN piepst das Gerät, ein Punkt erscheint in der Kanalanzeige und der Suchlauf beginnt. Unsere Freunde in AT oder Fr haben es da besser, 40 Kanäle sind schneller durch als 80 und deshalb startet da der Scan auch schon nach drei Sekunden.... Diese Art den Suchlauf zu starten ist ziemlich unpraktisch, allerdings geht das gar nicht anders, alle anderen Taster sind ja bereits doppelt belegt.
Ok, wenn man es weiss ist das nicht so schlimm, beim den ersten Versuchen war das aber ziemlich irritierend.

Während des Scannens können die Einstellungen für Lautstärke und Squelch verändert werden ohne dabei den aktuellen Suchlauf zu unterbrechen, fein! Und der Scan kann auch weiterlaufen obwohl ein Signal vorliegt, dazu einfach "Up/DWN" drücken, darüber lässt sich auch die Suchrichtung (nach oben oder unten) ändern. Sehr praktisch wenn ein Dauerquassler auf einem Kanal Reden schwingt.

Leider ist der Suchlauf ziemlich langsam - bei einen kompletten Durchlauf der 80 Kanäle vergehen 24 Sekunden. Das klingt nach nicht viel, aber wie lange ist ein typischer CQ Ruf? Meistens deutlich kürzer, die Chance einen solchen Allgemeinen Anruf zu verpassen ist also relativ hoch.

Deshalb: Leute nutzt eure Anrufkanäle zum Rufen UND zum Hören!

Ich habe mir z.B. bei der CRT2000 den EMG Kanal 19 auf die 1 umgelegt und immer wenn ich einigermaßen Ruhe haben will, und deshalb den Scan abschalte, drücke ich den Kanal 1 und bleibe dort auf Empfang. Das funktioniert sehr gut! Leider ist das beim Albrecht Gerät nicht so einfach möglich, hier muss man manuell auf den Kanal 1 wechseln.
Zuletzt geändert von mibo666 am Sa 10. Jul 2021, 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#4

Beitrag von mibo666 »

Nicht ganz unwesentlich - Was kommt raus?

Bild
Aus der Verpackung heraus macht das kleine Gerät: etwa 4,5 Watt bei 13,8 Volt und immer noch 4Watt bei 10,5V. (Gemessen am DummyLoad und mit einem eher einfachen SWR-Meter, ihr dürft auf die Messwerte gerne noch mal +-10% Abweichung draufschlagen.) Trotzdem sind das gute Werte, und mit der niedrigen Spannung auch gut geeignet für den Bergfunk.

Aber halt, das ist noch nicht alles, es geht noch mehr (klingt wie in der Fernsehwerbung, gell): Dazu müssen wir uns aber von diesem Kameraden hier trennen:
Bild

Was man vorher bedenken sollte: Mit dem Öffnen des Gerätes kann sich der Verkäufer bei der Garantie quer stellen. Es gibt da zwar Gerichtsurteile die solche Garantiesiegel für null und nichtig erklären, Ärger gibts aber trotzdem. Die Modifikationen sind nicht schwierig auszuführen, aber bedingt durch die Bauteilgröße, nicht für einen Lötanfänger. Die Brücken einzulöten ist dabei gar nicht das Problem, aber drumherum sind sehr kleine SMD Bauteile verteilt, einmal abrutschen und die Dinger sind aus Versehen ausgelötet. Wer da dann keine Erfahrung hat - viel Spaß! Hier sollte man beim Kauf drüber nachdenken die Modifikation gleich beim Händler durchführen zu lassen, dann gibts auch keinen Garantie Ärger. Für den Profi ist das keine große Sache und in wenigen Minuten erledigt, sollte also nicht sehr viel kosten.

Für die Mutigen - den Bappes der vom Garantiesiegel übrig bleibt, kriegt man mit Isopropanol komplett weg. :mrgreen:

Um das Gerät zu öffnen wird ein Torx Bit in Größe 7 (sic!) benötigt, wie üblich aufpassen, das Kabel zum Lautsprecher ist sehr kurz, man kann den Deckel NICHT neben das Gerät legen ohne das Kabel zu lösen, immerhin ist es gesteckt und nicht eingelötet.

Bild
Vorsichtig mit einem kleinem Schraubendreher den weißen Stecker etwas aushebeln und dann mit einer Zange abziehen.

So schaut es im Gerät aus:
Bild
Sauber und sehr aufgeräumt, es gibt KEINE Potis mehr, sämtliche Einstellungen werden im Servicemenü gemacht.

Für die Modifikationen ist folgende Ecke der Platine interessant, gut zu finden, wenn man sich an der CPU orientiert, dann gehts einfacher:
Bild

Um die Erweiterung durchzuführen müssen Brücken gesetzt werden. Leider sind beim Albrecht 6120 dafür keine Jumper vorgesehen, es sind nur kleine Lötaugen vorhanden. Meine Erste Idee war da einen Jumperblock einzulöten, das hat leider nicht geklappt weil dafür die Bohrungen auf der Platine zu klein sind. Also muss man doch einen Draht nehmen, zum "U" biegen und einlöten, den kann man dann bei Bedarf wieder durchknipsen. Den Draht nicht zu tief in das Lötauge stecken, sonst gibt einen (vermtl. finalen) Schluss zum Gehäuse! Das Löten ist nicht so ganz einfach, der Platz ist sehr beengt und man braucht entweder noch gute Augen oder eine große Lupe, dazu eine sichere Hand und einen schmalen Lötkolben.

Original ab Werk ist es wie im Bild zu sehen, alles offen und damit ein zugelassenes CB-Funk Gerät mit Multinorm und lediglich 4W.

Wird 1 gebrückt mutiert das 6120 zum Amateurfunkgerät, es macht das komplette 10m Band von 28,000 - 29,965 MHz zugänglich und zwar mit bis zu 20 Watt. Die Freuqenzen können mit gerader oder ungerader Endung ausgewählt werden, es steht dann eine normale 10kHz Schrittweite zur Verfügung. Leider gibt es keine Ablage, ein einfacher Betrieb auf den 10m Relais ist also nicht möglich. Deshalb habe ich diese Modifikation gar nicht ausprobiert.

Mit einer Brücke bei 2 bleibt das Gerät im CB-Funk Bereich mit Multinorm, aber die Leistung lässt sich in drei Stufen Schalten, bei meinem Gerät sind das 4,7W, 9,5W und 19W (low, mid und high). Die Leistung wird bequem im Menü geändert, nach der erfolgreichen Operation taucht da nämlich der neue Menüpunkt RFPOW auf :shock:
Bei jedem Einschalten ist übrigens die Leistung immer auf Low, also den "postalischen Wert" eingestellt, clever gemacht... :holy:

Ist 1 und 2 gebrückt entsteht die sogenannte "Exportversion" (400 Kanäle 25,610 - 30,105 MHz) auch wider mit bis zu 20 Watt schaltbar.
Export hat mir ja noch nie geschmeckt, ist bei diesem Gerät auch nicht anders: Die "Bänder" lassen sich nur beim Einschalten wechseln, also jedes mal Kiste aus, "Mode" Taste gedrückt halten und einschalten. Kein Drehen über gesamte Band möglich. Noch schlimmer, die Zuordnung ist inkonsistent. Z.B. Band "K" beginnt mit Kanal 1 (25.160MHz), die Schrittweite liegt bei 10MHz, soweit alles gut. Aber nur bis Kanal 25, denn ab Kanal 26 sind wir plötzlich bei 26.870MHz- WTF?!?! Bei den anderen Bändern ist das genauso, total gaga. Spätestens damit ist der Mod zur Exportversion unbrauchbar! :think:

Diese Version halte ich für totalen Schwachsinn, senden außerhalb der zugelassenen Frequenzbereiche ist unnötig, wir haben doch wirklich genug Platz. Und auf der "Tripplefive" ist ohne SSB und 1kW eh kein Blumentopf zu gewinnen, deshalb bitte NICHT nachmachen. Das 6120 als "OV Telefon" im 10 Band ist bestimmt ganz nett wenn lokale Runden existieren, ansonsten ist die Option mit der zweier Brücke die interessanteste. Damit kann man dann auf Tastendruck mal eben eine halbe, bzw. eine ganze S-Stufe zulegen, in manchen Situationen sicher etwas wert.

Aber damit keiner sagen kann er habe von nichts gewusst: :paper:
Natürlich hat das Gerät nach so einer Modifikation keine Zulassung zum CB Funk mehr. Ja, das merkt doch kein Mensch, aber wenn, dann kann es schon mal ein paar tausend € kosten. Dazu muss man sich zwar dämlich anstellen UND noch Pech dazu haben, aber das hats alles schon gegeben...
Zuletzt geändert von mibo666 am Sa 10. Jul 2021, 07:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#5

Beitrag von mibo666 »

Es wird heiß, Baby...

Bei so kleinen Geräten ist es immer schwierig die entstehende Wärme abzuführen. Das AE6120 hat dazu mit seinem Alugehäuse schon ganz gute Anlagen, um zu schauen ob das reicht habe ich einen kleinen Test gemacht:
Dabei steht das Gerät im Shack auf seinem Bügel, rundherum ist alles frei, die Raumtemperatur beträgt 21°C und die Betriebsspannung liegt bei 13,8V. Nach einer Stunde Empfang messe ich mit dem Infrarotthermometer auf dem Geräterücken überall gleichmäßige 29°C, dabei bleibt es dann auch bei reinem RX Betrieb.

Um das Temperaturverhalten in der Praxis zu testen wird eine typische Funkrunde simuliert: Dabei sendet das Gerät eine Minute durchgehend, dann wird die Gehäusetemperatur an der heißesten Stelle ermittelt und das AE6120 kann etwas abkühlen während es für drei Minuten auf Empfang ist. Dann wird wieder die Temperatur genommen und der Messzyklus beginnt von vorne.
Diese Testreihe wurde für alle drei Leistungsstufen separat durchgeführt. Nach jedem kompletten Durchgang gab es eine Pause damit das Funkgerät auf Raumtemperatur abkühlen konnte. Vor dem nächsten Test lief es dann wieder etwa eine Stunde bis 29°C erreicht wurden. Die Aktion hat also ein bisschen Zeit gekostet, aber das Ergebnis ist sehr interessant, schaut euch einfach mal die Tabelle an.

Bild

Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur noch ein drei Minuten Durchgang für Quasselstrippen:
Bild

Wer mag darf sich mit diesen Zahlen gerne hübsche Diagramme zaubern, aber schon mit den nackten Werten lässt sich erkennen wie ausgesprochen gut die Wärmeabfuhr tatsächlich funktioniert. Selbst mit voller Sendeleistung (immerhin fast 20 Watt!) erreicht das Gerät nach drei Minuten Dauersendung gerade mal 55°. Nur zur Einordnung: Das ist zwar gut warm, aber nicht heiß, man verbrennt sich damit keineswegs die Finger!

Mit so niedrigen Werten hatte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet, so ein kleines Gehäuse, so viel Leistung und trotzdem kein Problem. Respekt an die Entwickler, das ist saubere Arbeit - Hut ab! :respect:
Wer das Gerät im Auto verbauen will sollte noch einen Blick auf die Tipps am Ende des Beitrags werfen!


Und was geht rein?

Die Stromaufnahme eines Gerätes ist vor allem für die Bergfunker wichtig, im Auto und daheim ist es meist egal wie "hungrig" ein Funkgerät ist.
Ich messe dazu immer bei 13,8 V (laufender Motor) 12,7Volt(volle Batterie) und 11V (fast komplett leere Batterie):

Bild

Empfangen funktioniert auch noch bei 8V, darunter geht das Display und irgendwann das Gerät aus. Habe ich nicht weiter getestet, denn im Eingang sitzt ein Spannungsregler 7808 und der will ja auch von irgendwas leben. Insgesamt sind das SEHR gute Werte für ein Standard Industriegerät aus der untersten Preisklasse. Sicher geht es mit so manchem QRP Gerät noch ein bisschen sparsamer, aber da wirds dann teuer und einsam. Wie sich aus der Tabelle ablesen lässt, sind die Leistungsstufen fast genau 3dB auseinander, bei 11V geht dann die Maximalleistung deutlich runter. Die kleine Leistung bleibt aber erfreulicherweise bis runter auf 9,6V fast konstant! Das Gerät kann also auch mit kleinen Akkupacks gut betrieben werden, da freuen sich die Bergfunker unter uns. Gemessen habe ich am Labornetzteil, in der Praxis werden die Werte etwas anders aussehen, je nachdem welche Akkus verwendet werden.
Beispielsweise kommen mit 10 NiMh Akkus, eingesetzt in einen Batteriehalter (nicht verlötet) maximal 8W aus dem Kästchen, damit habe ich vorhin etwa drei Stunden Betrieb gemacht. :-) Mehr als 8W gehen nicht, soviel Strom geben diese Akkus nicht ab und deshalb kann man da auch auf der mittleren Leistunsgstufe bleiben. Und selbst die habe ich vorhin nur selten gebraucht. Abgebaut habe ich nicht wegen Strommangels sondern es wurde ganz schön kalt als die Sonne auf einmal verschwunden war. Nach drei Stunden Quasselei war das AE6120 übrigen gerade mal handwarm, ~ 50° werden es gewesen sein.
Zuletzt geändert von mibo666 am Sa 10. Jul 2021, 08:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#6

Beitrag von mibo666 »

Und was ist jetzt mit der Vox Funktion?

Naja, sie ist da und funktioniert in einem stillen Raum auch prima. Einfach die "Mode" Taste lange drücken und los gehts, es erscheint ein Mikrofonsymbol im Display und sobald sich im Raum etwas regt, geht das Funkgerät auf Sendung. Supersache als Babyphon, oder zur Raumüberwachung. Im Auto oder LKW ist das bestimmt auch ganz toll. Man darf damit nur kein Radio mehr hören, keinen Beifahrer dabei haben oder mal das Fenster runter kurbeln oder gar die Geschwindigkeit verändern. Weil jedesmal wird die Funke funken und wir freuen uns alle über unabsichtliche Trägerdrücker. :nono:

Die BILD Zeitung hat bestimmt schon fertige Horror Geschichten in der Schublade: "SEX Skandal beim Funker - wer war die fremde Frauenstimme" oder "Der tolle Hecht von Kanal 07, wann drückt er wieder?"

IMHO und ganz kurz gesagt: VOX ist ROTZ!

Zumindest so. Als Headset mit einem Mikro direkt vor dem Mund mag das anders sein, aber wer will so Auto fahren? Nun, das soll hier kein Einstieg in die Diskussion sein dafür gibts schon diesen Thread.


Der Display Spender oder Die Alternative:

Bild

Wie oben schon erwähnt ist das TEAM VX-2412 der "Spender" des Fake Displays. Oder ist es gar eine Alternative zum neuen Albrecht?
Das Team Gerät ist etwas breiter und, wie bereits erwähnt, ein bisschen höher. Bei den Funktionen bietet es sehr viel mehr, neben Tonesquelch noch NB, Hicut, programmierbare EMG Kanäle, DisplayDimmer und noch einiges mehr. Allerdings hat es keinen Drehschalter für Kanalauswahl, dafür gibts wieder nur Up/DWN Tasten. Und es ist nur in ein schnödes Blechgehäuse gebettet, damit ist die Wärmeabfuhr deutlich schwieriger. Preislich ist es ähnlich wie das Albrecht, je nachdem wo man kauft etwas billiger oder etwas teurerer.
Auch für das VX-2412 gib es Mods für bis zu 15W Sendeleistung und viele hundert Kanäle. Ob das aber ohne Lüfter und entsprechenden Bohrungen im Blechgehäuse funktioniert?

Einen schönen Bericht zum TEAM VX-2412 hat Sebastian (Taurus 80) geschrieben, da kann man auch gut erkennen welche Funktionen beim 6120 möglich wären, das meiste davon ist nämlich "nur" Software. Ich vermute einfach das das billigste Gerät im Angebot nicht ZU VIEL können darf, sonst kauft ja keiner mehr die "großen" Geräte.


Mein Fazit:

Positiv, mit leichten Abstrichen: Über die Display Sache habe ich mich wirklich sehr geärgert und stand kurz davor das Ding direkt wieder zurück zu schicken. Allerdings war die Neugier stärker als der Frust, im Nachhinein ist das auch besser so. :-)

Das AE6120 ist ein erstaunlich kleines, und dabei sehr leistungsstarkes CB-Funkgerät. Bei Bedarf kann die Sende-Leistung deutlich spürbar erhöht werden ohne das dadurch das Gerät zu heiß wird. Der Stromverbrauch ist sehr niedrig, und damit ist das AE6120 bestens für Bergfunker oder Prepper geeignet. Die Bedienung mit dem Drehregler ist eingängig und man gewöhnt sich schnell dran. Der Empfänger ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Die Automatische Rauschsperre funktioniert SEHR gut. Die FM-Modulation wird als laut beschrieben, auf AM habe ich nicht extra nachgefragt, darin sende ich nur sehr selten.

Auf der Negativen Seite steht der Software Fehler bei der Exportversion, sowas muss in der Qualitätskontrolle doch auffallen! Die fehlende Ablage in der Amateurfunkversion ist auch dämlich, da hat Albrecht sicher ein paar Kunden einfach liegen gelassen. Der Suchlauf ist nicht so toll und der ungewollte, dramatische Lautstärkesprung von 1 auf 27 ist sehr störend wenn man nicht aufpasst.
Das wars aber schon, Meckern auf hohem Niveau.

Der Kaufpreis liegt im Moment bei ~75€, das ist das Gerät auch Wert, keine Frage. Der Aufpreis zum AE6110, zum CRT Millenium bzw. PNI HP6500 ist schon alleine durch das größere Display und die bessere Bedienung gerechtfertigt. Allerdings fehlen viele Funktionen die für den einen oder anderen durchaus wichtig sind. Wer Tonesquelch braucht sollte mal nach dem TEAM VX-2412 schauen, das könnte aktuell sogar noch ein bisschen günstiger sein. Für 25,-€ mehr gibts aber auch schon ein CRT2000 mit TFT Display und wirklich allen Schikanen (außer SSB), einen Test des fast baugleichen CRT2000H habe ich hier veröffentlicht. Das Ding hat aber wiederum keine direkte Lautstärke-kontrolle. Irgendwas ist immer, ich glaube das perfekte Gerät für jeden gibts einfach nicht.
Zuletzt geändert von mibo666 am Sa 10. Jul 2021, 07:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#7

Beitrag von mibo666 »

Hier noch zwei Tipps:

Temperatur:
Das Gerät stand bei meinen Tests völlig frei, irgendwo in einer Konsole verbaut, wird das aber ganz anders aussehen. Das sollte man prüfen und ggf. einen Lüfter installieren. Im PC Bereich gibt es 12V Lüfter in unterschiedlichen Größen, da den größten nehmen der gerade noch am Einbauort verbaut werden kann, je größer, desto leiser. Der Lüfter muss auch gar nicht auf dem Gerät selbst sitzen, sonder kann irgendwo dahinter verbaut werden. Wichtig ist nur das ein konstanter Luftstrom entsteht. Und damit dern icht klingt wie ein Fön, einfach einen Spannungsteiler davor setzen, ein 12cm Lüfter bringt bei 6,5 Volt ordentlich Luft und ist bei 20cm Abstand nicht mehr zu hören. Solche Lüfter lassen sich übrigens prima aus defekten PC Netzteilen recyceln. Das kostet nichts und entlastet ein ganz kleines bisschen die Umwelt.


Stromkabel und Sicherung:

Das Stromkabel ist am AE6120 leider fest verbaut und ich mag es nicht wenn lange Kabel am Gerät baumeln. Deshalb (und weil das Original Kabel nur hauchdünn ist) habe ich es nach ein paar Zentimetern abgeschnitten und zwei Pudenz Sicherungshalter verbaut.
Bild
Direkt daran montiert ist ein Powerpole Pärchen, so hängt nix langes rum und ich kann das Gerät direkt an all meine Stromquellen anschließen. Als Sicherung können Standard KFZ-Flachsicherungen mit 5A oder 7,5A eingesetzt werden.
Bild

Disclaimer: Ich muss meine Testgeräte selbst bezahlen, ich bekomme keine Provision oder Sonderbehandlung von den Händlern hier oder vom Hersteller der Geräte. Der Test stellt meine Meinung zum Gerät dar, wer eine andere hat - immer her damit, dafür ist das schließlich ein Forum.
Im Ernst: Über Anregungen und/oder Kritik würde ich mich sehr freuen denn solche Testberichte sind ziemlich zeitaufwändig und deshalb freue ich mich über Reaktionen!
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#8

Beitrag von Fenu »

Toller Bericht und sehr ausführlich. Vielen Dank!
Gerade gestern hab ich so ne Albrecht gekauft.
Das mit dem Fake- Display ist schon etwas :angry: ...na ja.

73
Fernando
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#9

Beitrag von Komet »

:tup: :banane:

TOP! Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. So einen ausführlichen Test habe noch nie hier beim Funkbasis Forum gelesen :wave:
73 vom Ralf aus 71287 Weissach vom Funk-Keller Weissach
Kumulus
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#10

Beitrag von Kumulus »

Hallo.
sehr guter Bericht aber was ist mit der Modulation? Kannst Du dazu noch etwas berichten. Ist ja auch ein wichtiger Punkt.
Gruß vom Bodensee
73 + 55
Gerd
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Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#11

Beitrag von benson04 »

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist die 6120 das Beste von der Modulation her, was in den letzten Jahren auf den Markt geworfen wurde, wohlgemerkt unmodifiziert und völlig original. Im Vergleich zu z.B. einer originalen McKinley ist die AE um Klassen besser!

Witzigerweise ist mir das mit dem Display tatsächlich nicht einmal aufgefallen. Man hat ja doch das Eine oder Andere Gerät auf dem Tisch… gibt einfach zuviel. Das mit den falschen Fotos muss ich dann angehen….
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Ein Kluger bemerkt alles. Ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine (1797 – 1856)


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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#12

Beitrag von Teutonet »

Benson04 hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 17:09 Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist die 6120 das Beste von der Modulation her, was in den letzten Jahren auf den Markt geworfen wurde, wohlgemerkt unmodifiziert und völlig original. Im Vergleich zu z.B. einer originalen McKinley ist die AE um Klassen besser!
Ächz, habe mir gerade ne Bill gekauft und ärgere mich nun etwas ..
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#13

Beitrag von Artoo »

Ich möchte mich auch ganz doll bedanken!

Ich werde mir das Teil wohl vorerst nicht kaufen, weil ich eine CRT 2000 habe (und Dein Bericht über dieses Gerät - CRT2000 mir sehr hilfreich war), aber es ist immer gut zu wissen, auf welche Kriterien man achten sollte. Von daher ist Dein Testbericht der AE6120 auch für mich von nutzen!

Besten Dank !

Vy 73

Artoo
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#14

Beitrag von wasserbueffel »

Das kann man sich garnicht genug bedanken für solch eine Arbeit.
Auch mal danke an die "Spezies" die einfach mal nichts zu meckern haben.

Solche Berichte sind viel wert für viele CB Funker die Erfahrungswerte mit Geräten suchen.
Einige Tage mit den Geräten rumspielen und Alltagserfahrungen sammeln ist wertvoller als
ein Sack voll Messdaten und Werbeaussagen der Hersteller.

Kann mich noch erinnern was ich mich alles anhören musste als ich einer der ersten Wouxun(KGUVD1)
Handfunken hier in DL vorstellte und testete;-)

Walter
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Re: Testbericht: Albrecht AE6120 VOX

#15

Beitrag von mibo666 »

Ich freue mich auch immer über gute Berichtt über unser "Spielzeug", und wenns noch nix gibt und ich das Ding habe dann lege ich halt los. Ja, das dauert ein paar Tage (im aktuellen Fall etwa eine Woche) bis der Text zusammen ist. Und dann muss er noch ordentlich strukturiert, formatiert und von den schlimmstem Stilblüten befreit werden. Ich schreibe da immer nur ein paar Stunden dran, wie ich gerade Lust habe. Und es macht Spaß weil mir niemand sagt was ich wie zu schreiben habe und ich auf niemanden Rücksicht nehmen muss.

Die Links verteile ich möglichst gerecht, aber alles andere entspricht meiner Meinung, bzw. den Messergebnissen. Welches Gerät wieviel Strom braucht und ob es Probleme mit der Hitze gibt, das interessiert mich immer, schon allein deshalb mache ich die Messungen, und dann kann ich sie auch gleich allen zur Verfügung stellen.
Bloß richtige Tests was den Empfänger betrifft kann ich nicht machen, nur praktisch ausprobieren und mit anderen, mir bekannten, Geräten vergleichen.


Nochmal kurz zum AE6120:

Ich habe das Gerät jetzt ein paar Mal zum "Parkbankfunken" dabei gehabt, bei uns in den Weinbergen gibts ein paar schöne Stellen, nicht hoch, aber rundherum frei. Dabei war immer das Band weit offen und es herrschte das übliche durcheinander. Die automatische Rauschsperre muss dabei auf drei bis vier (von 9) hochgedreht werden, sonst kommt das Geschrabbel durch. Funktioniert aber immer noch prächtig, ich vermisse den mechanischen Squelch Regler überhaupt nicht!

Beim Funken bin ich meistens nicht alleine, denn ich habe den Hund dabei und der will auch beschäftigt werden, sonst kommt er auf dumme Gedanken. :shock:
Und während ich mit ihm spiele läuft das Albrecht im Kanalsuchlauf vor sich hin, bleibt bei Signalen stehen, und rennt dann wieder los.
Noch aus einer Entfernung von 3-4 Metern lässt sich dabei die Kanalanzeige problemlos ablesen, der interne Lautsprecher ist gut genug um QSOs zu verfolgen ohne das es in den Ohren wehtut.
Das etwas gewöhnungsbedürftige Anschubsen des Squelchs ist genau das, man muss sich dran gewöhnen. Mir passiert es immer noch das ich den Drehregler antippe um den Suchlauf zu starten, so ist das nämlich bei der DNT Saphir die hier schon seit vielen Jahren im Shack verbaut ist.

Der Drehregler ist zu klein und dabei sehr rutschig, das stört wenn man traditionell die Kanäle durchschaltet. Vielleicht findet sich da noch ein passender Gummi, mal schauen. Was noch richtig nervt ist das Piepsen beim Betätigen der UP/DWN Taste am Mikro. Den Tastenpiepser kann man zwar im Menü abschalten, dann ist er aber aus. Und gerade beim Umschalten zw. Lautstärke, Squelch oder Kanal ist der Quittungston schon wichtig.

Das Albrecht AE6120 ist, soweit ich das jetzt aus der Praxis beurteilen kann, ein wirklich gutes Gerät fürs Auto oder für den portablen Funk. Schön klein, riesiges Display und ordentlich Laut mit dem eingebauten Lautsprecher. Und dabei wirklich sparsam im Betrieb. Die Bedienung ist gut gelöst, mal vom Scan und dem S-meter abgesehen.
Für daheim würde würde ich es nicht kaufen sondern ein paar Euro drauf packen und was größeres nehmen. Ich brauche hier z.B. unbedingt die Möglichkeit Kanäle im Suchlauf auszublenden, sonst kann ich zu bestimmten Zeiten die Kiste auch gleich auslassen. :crazy:
Im Auto wird das Ding annähernd perfekt sein, da bin ich mir ziemlich sicher.

Aktuell bastel ich gerade an einer Antenne für eine kurze Angelrute die man auch beim gehen schon benutzen kann und an einer Tasche in der der Funkkram drinbleibt und man nur noch die Antenne anschließen muss. Wenns fertig ist und auch so funktioniert wie ich mir das vorstelle schreibe ich was dazu.

Wer hier noch Anmerkungen, Kritik oder auch Ideen zum AE6120 hat, bitte einfach posten, je mehr Infos zu so einem Kästchen zusammenkommen desto besser, ich würde mich sehr darüber freuen!

Gruß

MiBo

PS:
Fast vergessen:
Wer aktuell eine Bill, ein 6110 oder das PNI 6500 hat, der braucht jetzt nicht panisch werden, auch das sind gute Geräte. Die Unterschiede liegen im Detail und sind für jeden anders zu gewichten. Aber soooo gut das man auf der Stelle eines der genannten Geräte entsorgen muss, ist das 6120 beileibe nicht!

Wenns SSB könnte wäre das natürlich was anderes... :seufz:
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