Weil es ein paar Seiten weiter vorne um das Messen und Vergleichen von Antennen ging und weil in einem anderen Beitrag dazu eine Frage aufkam, hier mal mein hochtechnischer, und super aufwändiger "Messplatz" für Handfunkantennen:
Hey, nicht lachen!
Wie man sieht besteht das ganze aus einer umgedrehten, auf einem Holzrest montierten Teedose mit PL-Buchse, daran an kurzes Stückchen Kabel mit Stecker. An der Seite einen Stecker für zusätzliche Masse, fertig. Ich musste verschiedene Dosengrößen ausprobieren um realistische Messwerte zu erhalten. Als Referenz diente mir die Alan42 original Antenne. Die Dose ist so gewählt, dass sie ein Handfunkgerät optimal imitiert. Mit aufgesteckter Antenne sind die SWR Messergebnisse identisch, egal ob der Tester (wie unten beschrieben) auf dem Tisch steht oder ob ich die Dose mit der Hand fest greife und über den Kopf halte. Klingt ein bisschen komisch, ich weiß
- funktioniert aber...
Zum Messen sollte die Umgebung mindestens eine Wellenlänge rundherum frei sein, keine Wände, kein Auto, einfach nix. Alles was im Weg steht reflektiert das Signal und verfälscht das Ergebnis, vor allem wenn man ein Funkgerät als Testsender verwendet das sich in der Sendeleistung nicht sehr weit herunter regeln lässt. Mit einem VNA ist der Einfluss nicht so groß weil der viel weniger Leistung hat. Trotzdem darf man sich auch da nicht direkt vor die Antenne stellen.
Ein VNA ist nicht unbedingt notwendig, es geht auch ganz altmodisch mit SWR Meter und Funkgerät. Mit VNA ist der Job aber einfacher und es lassen sich noch ein paar andere Parameter neben dem SWR ermitteln.
Tests mache ich meistens an einem schönen Rastplatz in unseren Weinbergen. Dort gibts Tische und Bänke wo ich die Testkandidaten bereit legen kann, stelle den Dosentester auf den Tisch und schließe den nanoVNA an. Antenne (evtl. mit BNC/TNC Adapter) auf die Dose und setze mich auf den Boden damit mein dicker Bauch nicht im Strahlungsfeld der Antenne ist. Dann mache ich die Messung, stöpsle einen Draht als "Schleppradial" an und experimentiere damit herum. Der VNA zeigt einem die Veränderung direkt an, ohne muss man sich halt SWR Messreihen auf Papier anlegen und diese nachher auswerten. Auf jeden Fall bekommt man so einen guten Eindruck welche Antenne wie funktioniert, was die Umgebung für einen Einfluss hat und vieles mehr. Ist lehrreich, macht Spaß und "koscht fast nix."
Nimmt man die Dose mal in die eine und den VNA in die andere Hand, dann sieht man sehr schön wie der eigene Körper, unterschiedlich fester Griff, warme oder schwitzige Hände, Winkel, Höhe oder Abstand zum Körper die Antenne beeinflussen.
Mit dem Aufbau geht auch 2m/70cm, die leider üblichen Fälschungen der Nagoya und Diamond Antennen lassen sich so schnell entdecken. Und auch das Abstimmen von Teleskopantennen, z.B. für 11m/10m geht sehr einfach - mit einem Edding markiert und der Bandwechsel ist beim funken dann fix erledigt.
Alle Teile für den Tester lagen übrigens in der Restekiste, nur die Teedose musste ich in der Küche klauen. Als Funker nie irgendwas wegwerfen, irgendwann kann man alles irgendwie irgendwo wieder gebrauchen....
Gruß
MiBo