Radnor hat geschrieben: ↑Mi 11. Nov 2020, 11:21
Hat jemand aber die A-Lizenz gemacht dann kann es durchaus sein, dass er noch nicht einmal in der Lage ist einen Antennenstecker oder ein Mikrofonkabel anzulöten. Man lernt nach der derzeitigen Prüfungspraxis absolut null und nichts, was einem Neueinsteiger einen praktischen Nutzen bringt, dass ist es was ich meine.
Es ist ja auch eine theoretische Prüfung ?!? ... Also da verstehe ich das Problem nicht ... Theorie und Praxis sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge. Und in der abgeprüften Theorie geht in erster Linie darum, dass man die Amateurfunkstelle nach bestem Wissen und Gewissen sicher für sich selbst und die Umwelt betreibt.
Um beim Thema Motorboot zu bleiben .... derjenige der den Motorbootführerschein hat, kann Boot fahren. Um das Boot X von der Firma Y bewegen zu können braucht er zum einen einen Führerschein und zum zweiten sollte er die Bedienungsanleitung des Bootes soweit studiert haben, dass er alle Knöpfe richtig bedient.
Wenn es um Wartung, Instandhaltung und Umbau geht, dann ist er entweder so etwas wie ein KFZ-Mechaniker und lernt das nötige Wissen als "Extra" in seiner Freizeit hinzu oder er geht zu einem Bootsmechaniker (keine Ahnung wie der spezielle Beruf lautet).
Es gibt aber auch so spezielle Leute, die sich in Ihrer Freizeit um nichts anderes kümmern und dann mit sehr viel Leidenschaft sich das komplette nötige Wissen und auch die Fertigkeiten dazu aneignen und ggf. ein eigenes Boot sogar selbst bauen - dauert allerdings dann Jahre......
Also ist es irgendwie ziemlich exakt das gleiche......
Also durch eine erfolgreich
abgelegte Amateurfunkprüfung bekommt man zwar
das Recht einen selbstgebauten Sender (unter Abwägung der damit verbundenen Risiken die man laut der abgelegten Prüfung auch einschätzen kann) zu betreiben,
aber auf keinen Fall die nötigen Kenntnisse um etwas selbst zu bauen.
Und für mich bedeutet der Selbstbau auch nicht ausschließlich das Aufbauen eines Bausatzes oder das Zusammenstecken von Modulen. Selbstbau ist auf jeden Fall auch die Eigenentwicklung.
Radnor hat geschrieben: ↑Mi 11. Nov 2020, 11:21
Bestes Beispiel ist meine Lebensgefährtin: Sie ist Erzieherin und hat mit Elektrotechnik oder mit Funk allgemein gerade mal garnix am Hut. Sie hat von meinen "Schreiborgien" zum Thema Amateurfunklizenz immer wieder mal was mitbekommen und hat sich zu einem Experiment überreden lassen: Sie hat (mit wie gesagt null Vorkenntnis) sich die ausgedruckten Prüfungsfragen zur Klasse A vorgenommen und diese paralell mit dem Moltrecht Onlinekurs durchgearbeitet. Nach sechs Wochen wurde die Prüfung in Eschborn erfolgreich abgenommen und Sie ist jetzt Funkamateuse der Klasse A, hat aber trotzdem nichts gelernt was Ihr im praktischen Betrieb helfen würde. Von Selbsbau (von was auch immer) reden wir jetzt besser erst gar nicht. Genau das ist es was ich meine, Sie musste jede Menge doch "schwierigen Kram" lernen, der Ihr aber unterm Strich absolut nichts gebracht hat und genau das gehört meiner/unserer Meinung nach eben geändert bzw. verbessert.
Tja, ist doch super das sie es hinbekommen hat. Das Experiment ist ja zum Glück geglückt. Und wenn Du jetzt die Hürden höher legen würdest wäre dieses Experiment eventuell gescheitert. Und ich finde es sollte eine Hürde sein, die
jeder ohne Probleme meistern kann - wenn ein gewisser Wille da ist.
Ich für meinen Teil finde es extrem gut wenn viele Funkamateure da sind - wieso soll ich mich anstrengen und möglichst vielen die Hürde so hoch legen, dass das wunderschöne Hobby anderen verwehrt bleibt?
Hättest ja auch ein alternatives Experiment machen können:
Die Hürden so weit nach oben schrauben, bis sie nicht bestanden hätte ..... das wäre aber ein nicht gerade schönes Experiment.