Guten Morgen,
mit so viel Input in so kurzer Zeit hatte ich gar nicht gerechnet
Mehrfache Erdumrundung halte ich auch ehr für unwarscheinlich. Dies würde voraussetzen, dass in Ausbreitungsrichtung um den gesamten Globus gleich gute Bandöffnung herschen würde, also auch in der Dunkelzone.
Eine fünffache Umrundung hieße eine Streckendämpfung von mindestens -132dB wenn das Signal 5 mal die Erde umrundet und dann erst wieder austritt.
Bei mehrfachen Reflexionen käme je Hopp noch mal Dämpfung (Meerwasser ca. 1dB) und Strecke hinzu. Und damit wäre das Signal weit über 20dB (ohne Hopp) unter der Empfängerempfindlichkeit der meisten Empfänger.
Zum Ballon. Zur Vereinfachung habe ich mit 100mW Sendeleistung gerechnet. Auf der Strecke Ballon zum Boden kann man meines Erachtens gut mit der Formel zur Freiraumdämpfung rechnen, da bis auf das direkte Nahfeld der Bodenstation keine Hindernisse oder Bündelungen auftreten und 27MHz vergleichsweise wenig durch Staub und Wasserdampf beeinflußt wird.
Bei 10km Höhe und einem Standort senkrecht über dem Empfänger wäre das Empfangssignal noch -61dBm, also rund S9+12dB stark. Bei nur 5km Höhe 6dB mehr.
Bei 10km Höhe und einem Empfänger in 300km Entfernung wären es immer noch -91dBm, also S6 bis S7. Dies scheint mir also realistisch.
Bis jetzt ist noch keiner auf die Tatsache eingegangen, dass ich den Antennengewinn einfach mal so angenommen habe dass er gerade mal die Kabelverluste ausgleicht!
Die Formel der Streckendämpfung geht jedoch von einem Isotropstrahler aus. D.h. eine reale Vertikalantenne (1/2- oder 5/8-Lambda) hat rund 2,15 + 2 bis 3dB Gewinn gegenüber dem Isotropstrahler.
Damit kommen wir auf 8 bis 10dB Guthaben wenn beide Stationen mit Vertikalen arbeiten. Ziehn wir mal 2dB für Kabel wieder ab bleiben rund 6dB Guthaben (damit läßt sich leichter rechnen
)
Damit erscheint das Ballonbeispiel noch realistischer und paßt gut zu den tatsächlichen Beobachtungen.
"Reflektierende Schicht die wie ein Hohlspiegel wirken", bei besonderen Ausbreitungsbedingungen durchaus denkbar!
Die Atmosphärischen Vorgänge, welche für eine DX-Verbindung verantwortlich sind, sind keine punktuellen Ereignisse, sondern haben eine gewisse Ausdehnung.
Dies führt dazu dass eine große Fläche (einige bis einige hundert Quadratkilometer) als Reflektor dienen kann.
Hier dürften einige dB auf der Habenseite liegen.
Zu den in einem Posting genannten 4000 Watt Sendeleistung der Intaliener, Wenn ich auch hier 6dB Guthaben der Antennen einrechne und einige dB durch eine großflächige Reflexion, dann kommen wir auch hier wieder in einen realistischen Bereich von unter 1000 Watt und dürften bei ca 250 Watt landen.
Übrigens, meine Beobachtungen des Irischen Kirchenfunks würden dann auch passen.
-121 bis -127 dB Freiraumdämpfung, +6dB für die Vertikalantennen +6dB für die Bündelung bei der Reflexion und Empfangsfeldstärke S8-S9, damit komme ich dann auf +41 bis +48 dBm Sendepegel, das entspricht ca. 15 bis 50 Watt Sendeleistung. Auch das hört sich realistisch an.
Aber die ganze Diskussion war ja nur als Denkanstoß gedacht.
Mein Fazit:
1.) Glaube keinem geposteten Rapport
2.) Die physikalischen Gesetze lassen sich nicht aushebeln, wir sollten nur versuchen sie zu verstehen
3.) S-Meter ist die Abkürzung für "Schätzeisen"
4.) Wenn ich die Werte meiner eigenen Anlage kenne und den Standort eines Senders relativ genau ermittelt habe, kann man durchaus Rückschlüsse auf die Sendeleistung ziehen (recht grob und mit einigen Annahmen)
Hier sind übrigens viele Vorgänge ganz anschaulich erklärt:
http://www.mydarc.de/DL6QA/Lectures/Fun ... lle(2).pdf
Viele Grüße
Jörg