Funkgerät abstimmen

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atreju
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Funkgerät abstimmen

#1

Beitrag von atreju »

Hallo zusammen

Gerne möchte ich mir ein kleines Labor zurechtmachen, wo ich alle Geräte auch sinnvoll abstimmen kann. Letztes Wochenende habe ich mit Hilfe eines OMs bei meinem FT-847 bei 70cm das TX gemäss Service Manual eingestellt.

Aber nichtsdestotrotz haben sich ein paar Fragen ergeben:

1. Signalgenerator
Im Service Manual steht z.b. auf PIN 8 beim Mikrofoneingang 3mV und 1kHz. Soweit so gut. Welche Wellenform steht da nicht, ich gehe von Sinus aus.
Sind die 3mV Peak Peak oder effektiv? Was muss der Signalgenerator für Eckdaten haben? Wir haben einen PEAKTECH 4055MV verwendet, der wohl gut genug sein wird. Mit dem Osziloskop habe ich aber gestaunt, wie "unsauber" das Signal aus dem Generator kommt, bzw wie verrauscht.

2. HF Milivoltmeter
Da kann man ja auch ein Oszilloskop nehmen, oder? Hier nehme ich jedoch an, dass im Servicemanual der Effektivwert der Spannung gemeint ist?

3. Spektrum Analyzer
Dieser ist ja ziemlich kostspielig. Welche Eckdaten sollte dieser haben, dass man gescheit messen kann? Auch hier ist das Service Manual nicht gerade gesprächig.. Viele moderne Oszis bieten ja ein eingebautes FFT, aber aber meiner Meinung nach zu langsam ist?

4. Ammeter
Im service manual wird von einem Ammeter gesprochen, Das wird ja ein Amperemeter sein, bzw ein handelsübliches DC Amperemeter.
Das liegt selbstverständlich zur Hand, auch wenn es ein recht günstiges Gerät ist. Sollte man hier auch etwas beachten oder tuts ein billiges in jedem Fall?

5. Keramikschraubendreher
Die werden zwar nicht im Manual erwähnt, aber ich weiss, dass es solche gibt. Zwingend notwendig oder eher eine "nice to have"? Wenn man an einem Poti dreht und dann den Schraubendreher wegnimmt, sieht man ja auch obs besser oder schlechter ist als vorher :lol:

6. Oszilloskop
Ich habe seit langem ein Maurer 20Mhz Digital Storage Oskzilloskop, aber noch mit Kathodenröhre. Ausser den schönen Features wie Messungen, Cursor usw macht es ja das gleiche wie moderne Oszis auch. Was sind eure Meinungen dazu? Ein neues, digitales Oszilloskop mit ähnlicher Samplingrate nehmen, oder eher auf dem Gebrauchtmarkt ein 2G/s Modell ergattern oder das bestehende nutzen?

7. Wattmeter
Wattmeter sind natürlich viele vorhanden, aber gibt es hier etas zu beachten? Das Service Manual schweigt über eventuell notwendige genauigkeiten..

8. Dummyload
Auch hier sind etliche Leistungsdummyloads vorhanden, wie das in jede gute HF Stube gehört. Müssen diese ggf. gewisse Spezifikationen einhalten?


Allem in Allem war zumindest meiner Meinung nach das Abgleichen des TX auf 70cm keine grosse Hexerei und hat gut geklappt. gerne würde ich alles andere ebenfalls noch frisch abgleichen.


Gruss und Danke für eure Tipps
Atreju
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lonee
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Re: Funkgerät abstimmen

#2

Beitrag von lonee »

Ich bin kein Elektroniker, insofern kann ich nicht ganz soviel beitragen.
Aber das Anmeter dürfte ein Messgerät für den Antennenstrom sein.
Wenn ich aber so Deine Auflistung sehe, dürften da so einige Penunsen zusammenkommen.
Aber der Zweitongenerator fehlt noch, damit Du auf dem Spectrum-Analyzer ein SSB-Signal auswerten kannst Ebenso brauchst Du diesen für eine korrekte Leistungsmessung.

Was ein Dummy-Load betrifft, ist es eine Frage der Anwendung. Die allermeisten TRX haben/ brauchen 50Ohm als Last.
Ein Selbstbau ist heutzutage aber relativ einfach, weil man mittlerweile prima 25 oder 50 Ohm Hochlastwiderstände bekommt.
Auf sehr kurze Zuleitungen achten, dann geht es auch gerne bis in den 70cm-Bereich.

Sodann vielleicht noch ein Hinweis auf einen VNA, damit kannst Du dann auch das selbstgebaute (oder andere) Dummy prüfen und den brauchbaren Frequenzbereich bestimmen. Manchmal findet man auch günstige bei den Sur-Plus bis in den Ghz-Bereich.

Beim Oszi bin ich raus, mehr als eine alte 10Mhz-Röhre habe ich auch nicht.

Gruß,
André
Gruß,
André
Bastelfred
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Re: Funkgerät abstimmen

#3

Beitrag von Bastelfred »

o, oh, ooh, oohh,

Du möchtest also den Gegenwert eines neuen Kleinwagens investieren :D

Das was du vor hast, wird richtig teuer.

Der Specci z.B. sollte alle Frequenzen innerhalb derer du abgleichen möchtest abdecken. Ich denke mal da geht es am 1,5k€ los.

Oszi würde ich ein aktuelles DSO nehmen. Die können fast alle ~ 100MHZ und liegen bei ab ca 250€ Da wirst du beim Griff ins 2k€ Regal keinen Geldwerten Vorteil verspüren.

Als Messender würde ich den Griff ins Regal der Gebrauchten R&S empfehlen. Die Dinger sind punktgenau und so robust das sie dich überleben werden. Allerdings sind die auch reichlich teuer und sie werden seltener.

Andere HF taugliche Messtechnik.......... mhhh da gib es so viele............ da fällt mir kein wirklicher Tipp ein.


Für den Nicht - Elektroniker ist es aber schon eine Menge Arbeit sich in die ganze Messtechnik einzuarbeiten.
Bis denn vom Sven / Kangaroo 02 / 13HN454
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Re: Funkgerät abstimmen

#4

Beitrag von 13CT925 »

lonee hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 17:12 Was ein Dummy-Load betrifft, ist es eine Frage der Anwendung. Die allermeisten TRX haben/ brauchen 50Ohm als Last.
Ein Selbstbau ist heutzutage aber relativ einfach, weil man mittlerweile prima 25 oder 50 Ohm Hochlastwiderstände bekommt.
Wenn schon, dann ein Dummy mit definiertem Messausgang, z.B. -40db oder -60db, damit man das Sendesignal mit voller Leistung z. B. auf einen Spektrumanalyzer geben kann, der in der Regel nicht mehr als 1W Input verträgt.
....73 Joe
Bastelfred
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Re: Funkgerät abstimmen

#5

Beitrag von Bastelfred »

13CT925 hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 18:39
lonee hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 17:12 Was ein Dummy-Load betrifft, ist es eine Frage der Anwendung. Die allermeisten TRX haben/ brauchen 50Ohm als Last.
Ein Selbstbau ist heutzutage aber relativ einfach, weil man mittlerweile prima 25 oder 50 Ohm Hochlastwiderstände bekommt.
Wenn schon, dann ein Dummy mit definiertem Messausgang, z.B. -40db oder -60db, damit man das Sendesignal mit voller Leistung z. B. auf einen Spektrumanalyzer geben kann, der in der Regel nicht mehr als 1W Input verträgt.
Aber auch die lassen sich ja problemlos mit einfachsten Mitteln schnell zusammen stricken.
Bis denn vom Sven / Kangaroo 02 / 13HN454
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DocEmmettBrown
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Re: Funkgerät abstimmen

#6

Beitrag von DocEmmettBrown »

atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:402. HF Milivoltmeter
Da kann man ja auch ein Oszilloskop nehmen, oder? Hier nehme ich jedoch an, dass im Servicemanual der Effektivwert der Spannung gemeint ist?
Solange es nur mV sind, kann man auch ein (nicht allzu schlechtes) DMM nehmen. Erst im µV-Bereich wird's langsam knifflig.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:403. Spektrum Analyzer
Dieser ist ja ziemlich kostspielig.
Auf einen Specky schiele ich auch schon längere Zeit, schrecke aber wegen des Preises zurück. Ich habe aber kürzlich gelesen, daß man da vielleicht einen HackRF One mit geeigneter Software nehmen könnte. Wäre preislich attraktiv.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:405. Keramikschraubendreher
Die werden zwar nicht im Manual erwähnt, aber ich weiss, dass es solche gibt. Zwingend notwendig oder eher eine "nice to have"?
Habe ich vor drei Tagen bei Amazon bestellt und sollen am Freitag eintreffen. Ich würde vor allem nicht mit normalen Schraubendrehern in irgendwelchen Filterkernen stochern, sonst kann Dir da einiges zerbröseln. Abgesehen von der kapazitiven und induktiven Beeinflussung von Trimmdrehkos und Filterkernen.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:406. Oszilloskop
[...] Ein neues, digitales Oszilloskop mit ähnlicher Samplingrate nehmen, oder eher auf dem Gebrauchtmarkt ein 2G/s Modell ergattern oder das bestehende nutzen?
Solange kein akuter Bedarf für ein neues besteht, würde ich das analoge Oszi weiternutzen.

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Re: Funkgerät abstimmen

#7

Beitrag von atreju »

Danke für die Antworten. Ist es wirklich so tragisch mit dem Gegenwert? Also ich finde jetzt, dass dies keine allzuteuren Geräte sind, wenn man nicht alles high end und neu haben muss? :o

Dummyload mit definiertem output (-39dB) habe ich bereits. Eigentlich fehlt somit an Geräten nur der Tongenerator und Spektrumanalyzer. Sehe ich das richtig? Alles andere geht mit Multimeter und Oszi

Gruss
Atreju
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DocEmmettBrown
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Re: Funkgerät abstimmen

#8

Beitrag von DocEmmettBrown »

DocEmmettBrown hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 19:30
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:405. Keramikschraubendreher
Habe ich vor drei Tagen bei Amazon bestellt [...]
...und sind eben eingetroffen. Klingen erscheinen unter der Lupe einwandfrei, alle acht Werkzeuge sind einzeln verpackt. Wird mit Markenware (Bernstein?) nicht zu vergleichen, aber für gelegentliche Arbeiten hoffentlich ausreichend sein.

73 de Daniel
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Re: Funkgerät abstimmen

#9

Beitrag von Nasa »

Hallo Atreju,
nur mal schnell paar Worte zu paar Deiner Fragen.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:40 3. Spektrum Analyzer
Dieser ist ja ziemlich kostspielig. Welche Eckdaten sollte dieser haben, dass man gescheit messen kann? Auch hier ist das Service Manual nicht gerade gesprächig.. Viele moderne Oszis bieten ja ein eingebautes FFT, aber aber meiner Meinung nach zu langsam ist?
Ein eingebautes FFT in einem Oszi ersetzt keinen Spektrumanalyzer, vor allem nicht bei HF.
Bei NF-Messungen würde das zur Not vielleicht noch gehen. Aber ein Oszilloskop misst im Zeitbereich wohingegen ein Spektrumanalyzer WIRKLICH im Frequenzbereich misst. Ein FFT im Oszi wird nur berechnet aus den Messungen im Zeitbereich.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:40
6. Oszilloskop
Ich habe seit langem ein Maurer 20Mhz Digital Storage Oskzilloskop, aber noch mit Kathodenröhre. Ausser den schönen Features wie Messungen, Cursor usw macht es ja das gleiche wie moderne Oszis auch. Was sind eure Meinungen dazu? Ein neues, digitales Oszilloskop mit ähnlicher Samplingrate nehmen, oder eher auf dem Gebrauchtmarkt ein 2G/s Modell ergattern oder das bestehende nutzen?
Gute Oszilloskope kosten nicht mehr die Welt. Mit einem Rigol oder Siglent mit 100 MHz bist Du für die meisten Messungen im Kurzwellenbereich gut bedient.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:40 7. Wattmeter
Wattmeter sind natürlich viele vorhanden, aber gibt es hier etas zu beachten? Das Service Manual schweigt über eventuell notwendige genauigkeiten.
Hängt davon ab wie genau du messen möchtest. Sollte halt für die Leistung und Frequenz geeignet sein.
atreju hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:40
8. Dummyload
Auch hier sind etliche Leistungsdummyloads vorhanden, wie das in jede gute HF Stube gehört. Müssen diese ggf. gewisse Spezifikationen einhalten?
Ich nutze einen 100W-Dummy vom Funkamateur-Verlag mit -40 dB Ausgang. Daran kann dann Frequenzzähler oder Spektrumanalyzer angeschlossen werden. Auch hier gilt dasselbe wie für Wattmeter: Passend zu Frequenz und Leistungsklasse.

Gruß,
Lothar
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atreju
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Re: Funkgerät abstimmen

#10

Beitrag von atreju »

Besten Dank für die Antworten! Das klingt alles eigentlich ganz gut :) zum Abgleichen der Geräte sollte das ja machbar sein.
Ich muss ja kein HF Labor betreiben, aber um die alten schätzchen wieder auf die Spur zu bringen, sollte es reichen.


Gruss
Atreju
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