Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

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DF2JP
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Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#1

Beitrag von DF2JP »

Hallo Leute,

da ja viele der irrigen Meinung sind, im Amateurfunk ginge es nur um Kommunikation und der technisch/wissenschftliche Aspekt wär in den Hintergrund getreten, wollte ich hier mal einige Einblicke geben, was Amateurfunk noch ist.
Ein gutes Beispiel, https://hamsci.org/

HamSCI, die Ham Radio Science Citizen Investigation, ist eine Plattform für die Bekanntmachung und Förderung von Projekten, die mit den folgenden Zielen übereinstimmen:

Förderung der wissenschaftlichen Forschung und des Verständnisses durch Amateurfunkaktivitäten.
Förderung der Entwicklung neuer Technologien zur Unterstützung dieser Forschung.
Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten für die Amateurgemeinschaft und die allgemeine Öffentlichkeit.

HamSCI dient als Mittel zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen professionellen Forschern und Funkamateuren. Sie hilft bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Standards und Vereinbarungen zwischen allen beteiligten Personen und Organisationen.

HamSCI wurde von lizensierten Wissenschaftlern gegründet, die die Physik der oberen Atmosphäre und des Weltraums studieren. Diese Wissenschaftler erkannten, dass Projekte wie das Reverse Beacon Network, WSPRNet, PSKReporter, DX Cluster, ClubLog und andere große Datensätze erzeugen, die nützliche Beobachtungen der Ionosphäre der Erde und verwandter Systeme liefern könnten. Aus diesem Grund liegt der anfängliche Schwerpunkt von HamSCI auf diesen Forschungsgebieten. In der Zukunft könnten sich weitere Forscher der HamSCI anschließen und ihren Aufgabenbereich erweitern.

Eine der einfachsten Möglichkeiten, an HamSCI teilzunehmen, ist einfach ins Funkgerät zu kommen! Dies gilt besonders, wenn Sie gerne HF-CW oder digitale Betriebsarten betreiben. Systeme wie das Reverse Beacon Network, WSPRNet und PSKReporter hören automatisch Ihre Übertragungen und melden sie an ihre jeweiligen Datenbanken zurück.

Na wie wärs mit ein bisschen wissenschaftlicher Hilfe? :D

73 Joe
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Radnor
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#2

Beitrag von Radnor »

DF2JP hat geschrieben: Mi 25. Nov 2020, 13:22 da ja viele der irrigen Meinung sind, im Amateurfunk ginge es nur um Kommunikation...
wie kommst Du zu dieser Aussage? ich zumindest kenne nicht einen einzigen, der diese Meinung vertritt :clue:

Es wird oft "vergessen", dass der Amateurfunk aber eben auch eine kommunikative Komponente hat und dass es viele Funkamateure gibt, welche vorranig diese kommunikative Komponente bedienen und bedienen wollen. Für diese Funkamateure ist der technisch/wissenschaftliche Bereich des Amateurfunkhobbys nicht primär ...meinst Du das?

Wie auch immer, der Amateurfunk bietet ausreichend Möglichkeiten, damit jeder Funkamateur seine Vorlieben ausleben kann. Das macht aber nicht den einen Teil besser oder wertvoller als den anderen. Es ist wie bei einem Getriebe: es gibt große und kleine Zahnräder und ohne das eine bringt das andere auch nichts...
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...irgendwo in der alten Welt, im schönen Nordpfälzer Bergland :wave:
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DC5WP
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#3

Beitrag von DC5WP »

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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#4

Beitrag von DF2JP »

Hallo Stefan,

ein weiteres spannendes Projekt war die Juno-Mission" der NASA 2013.
Dabei habe ich mein unverrückbares ODX auf 10m "gearbeitet"...hi.hi. 5 Mio km war Juno von der Erde entfernt, als die Funkamateure weltweit ihr "H I" sendeten...

https://www.jpl.nasa.gov/spaceimages/de ... d=PIA17744

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Charly Whisky
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#5

Beitrag von Charly Whisky »

:tup:
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#6

Beitrag von DF2JP »

Hallo Jürgen,

bei der Suche nach MH370wurde ja auch Amateurfunktechnik eingesetzt, die Hygrometerdaten wuden über Wolfs, DL4YHF SpectrumLab Software ausgewertet.

http://www.arrl.org/news/amateur-radio- ... g-airliner

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DF5WW
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#7

Beitrag von DF5WW »

In der Sendung von Radio DARC am vergangenen Sonntag wurde lange auf dieses Thema eingegangen.

:wink: :wink:
73´s, Jürgen.
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#8

Beitrag von DC5WP »

Die CubeSats von unseren Hochschulen und Universitäten sollten hier auch erwähnt werden....

UWE aus Würzburg
COMPASS aus Aachen
BeeSat aus Berlin
SOMP aus Dresden
MOVE aus München

Also das sind nicht alle - aber das finde ich auch sehr genial, und Amateurfunk spielt dort immer eine wichtige Rolle wegen der Telemetrie.
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#9

Beitrag von guglielmo »

Verallgemeinerungen sind fast immer falsch. Sicherlich gibt es Wissenschaftler die Amateurfunk betreiben und Aspekte die auch für den Amateurfunk von Bedeutung sind wissenschaftlich bearbeiten. Dasselbe betrifft auch Ingenieure die technische Entwicklungen voran treiben, die für den Amateurfunk gut nutzbar sind. Ich wage zu behaupten das dies eine Minderheit der Amateurfunker ist. Somit ist es falsch zu behaupten das der Amateurfunk nichts mit einem technisch/wissenschaftlichen Hobby zu tun hat. Dennoch habe ich den Eindruck gewonnen, das die meisten Amateurfunker in erster Linie dieses Hobby zur Kommunikation und zum Spielen mit technischen Geräten nutzen. Ich selber schließe mich da keineswegs aus. Es ist auch nicht abwertend gemeint. Gerade in heiklen Zeit wie jetzt, können der Amateurfunk und auch der CB Funk eine große Hilfe sein der Vereinsamung von vielen Menschen entgegen zu wirken.

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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#10

Beitrag von DC5WP »

guglielmo hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 09:59 Dennoch habe ich den Eindruck gewonnen, das die meisten Amateurfunker in erster Linie dieses Hobby zur Kommunikation und zum Spielen mit technischen Geräten nutzen. Ich selber schließe mich da keineswegs aus. Es ist auch nicht abwertend gemeint. Gerade in heiklen Zeit wie jetzt, können der Amateurfunk und auch der CB Funk eine große Hilfe sein der Vereinsamung von vielen Menschen entgegen zu wirken.
Das ist zu 100% richtig. Wenn man sich den Paragrafen 2 Absatz 2 vom Amateurfunk mal durchliest:
Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird; der Amateurfunkdienst schließt die Benutzung von Weltraumfunkstellen ein. Der Amateurfunkdienst und der Amateurfunkdienst über Satelliten sind keine Sicherheitsfunkdienste
...erkennt man, dass der Amateurfunk im Prinzip auf 5 Säulen steht:
  • Funkamateure untereinander (das ist die Kommunikation)
  • technisch-wissenschaftlich
  • Weiterbildung
  • Völkerverständigung
  • Hilfe bei Not- und Katastrophen
Und in meinen Augen sind alle 5 absolut gleichberechtigt und gleichwertig.

Man könnte auch andere Threads erstellen mit folgenden Titeln:
  • Amateurfunk, das kommunikative Hobby
  • Amateurfunk, das technisch-wissenschaftliche Hobby
  • Amateurfunk, das Hobby zur Weiterbildung
  • Amateurfunk, das Hobby zur Völkerverständigung
  • Amateurfunk, das Hobby das in Katastrophen unterstützt
Im Prinzip ist der Amateurfunk eine Fahrkarte zum eigenen Hobby, jeder kann sich ja sein "Steckenpferd" selbst aussuchen. Für mich persönlich ist der Punkt technisch-wissenschaftlich und auch der Punkt Weiterbildung das Hauptargument. Ich arbeite unter anderem in einem Nachrichtentechniklabor - da liegt mein gewählter Schwerpunkt glaube ich ziemlich nahe :-)
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#11

Beitrag von DF5WW »

Joe hab ich schon öfters im Log. Der macht auch noch regelmäßig Funkbetrieb...
73´s, Jürgen.
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#12

Beitrag von DF2JP »

Die, die wirklich entwickeln und forschen, sind nicht unbedingt auf den Frequenzen zu hören. Seitdem ich JT65/9/FT4 und 8 betreibe, habe ich Joe Taylor (Entwickler) euch nur ein einziges mal gesehen und gearbeitet. Nie wieder auf den Frequenzen gesehen!
Joe hat seine Professur in Berkley trotz seiner inzwischen 74 Jahre nicht aufgegeben, ist also immer noch busy :D
Z. Zt. ist er aber fast wöchentlich in EME auf 70cm qrv und "bastelt" an linear polarisierten Kreuzyagis, wo die Polarisation via IQ-Signalen automatisch nachgeführt wird um Polarisatsionsfading und Farraday-Rotation zu kompensieren, das geht mit MAP65.

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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#13

Beitrag von DF5WW »

Wahrscheinlich die wenigsten von uns. Schon alleine vom Aufwand für EME her. Wenn man schon
Probleme hat einen 50m Draht genehmigt zu bekommen sieht es mit einer EME Anlage wahrscheinlich
eher katastophal aus, HI.
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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#14

Beitrag von DF2JP »

Moin Leute,

die Anforderungen für erfolgreiches EME haben sich durch den Einsatz der Digi-Modes merklich reduziert.
Ein Yagistationen mit ca. 100 W sind keine Seltenheit, profitieren natürlich von den Antennen der Gegenstationen.
So wie hier:

http://dl7apv.de/5weme/5weme.htm

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Re: Amateurfunk, das technisch/wissenschaftliche Hobby

#15

Beitrag von DF2JP »

Amateur-Ballon AB5SS-14 beendet seine zweite Runde um die Erde

Nein, es ist kein betrunkener UFO-Pilot, es ist ein winziger Ballon, der seine zweite Runde um die Erde beendet. Er wird von zwei mit Wasserstoff gefüllten Partyballons getragen und kommuniziert mit Hilfe von "WSPR" mit weniger als einem Watt Leistung und wird von Funkamateuren rund um den Globus verfolgt. Da sie jedoch vierstellige "Gridsquares" verwendet, um ihren Standort anzugeben, und nur bei Tageslicht sendet (keine Batterie), ist der Pfad etwas zerklüftet. In Runde 1 unternahm der Ballon eine vom Wind getragene Tour um Hawaii.
Tracking gibt es hier: https://tracker.habhub.org/#!mt=roadmap ... *;AB5SS-14

Mehr zu den Pico Balloons findet man hier: https://www.harc.net/programs/wb8elk-ba ... acking.pdf

73 Joe
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