Sendeleistung der Klasse A

Der_René
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Sendeleistung der Klasse A

#1

Beitrag von Der_René »

Moin, ich bin begeisterter SWLer und höre immer wieder auf KW das die OM´s dort gerne mal 1kW+ fahren.
Kann mir einer erklären ob es dort Ausnahmegenehmigungen gibt?
Ach und es wird ja immer wieder gern im PMR und Freenet Forum drüber diskutiert, dass Leistung halt nix bring. Was ja im Grunde auch stimmt. Aber warum gibt es 2m/70cm Geräte die mehrere 100W in die Luft bringen. Wofür setzt man diese Leistung als Funkamateur eigentlich ein?
ElSchulzo
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#2

Beitrag von ElSchulzo »

Moin René,

legal sind 750W PEP je nach Band erlaubt.
Ich denke mal manche OMs müssen sich eben auch ihr Ego befriedigen, bis es irgendwann mal auffällt und dann gibt´s halt Ärger von der BNetzA.
Ansonsten gilt ja die Regel: 1 S-Stufe mehr? Dann muss man die Sendeleistung vervierfachen.
Und ja die benötigte Sendeleistung steigt dann sehr schnell Exponentiell an ;-)

73

Dennis
heavybyte
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#3

Beitrag von heavybyte »

Hallo René,

willkommen bei den Funkern.
Klasse A: Zugang zu allen Amateurfunkbändern mit einer maximalen Sendeausgangsleistung von bis zu 750 W PEP. Diese Klasse entspricht der CEPT-Lizenz.

Zu Zeiten als ich die Prüfung ablegte, gab es noch die Lizenzklasse B, die bekam man auf Antrag wenn man schon mindestens 2 Jahre die Klasse A hatte, dann durfte man 1kW abstrahlen.
Mittlerweile gab es aber soviele Reformen, dass ich garnicht weiss, ob es diese Klasse noch gibt.
Eventuell gibt es einen Bestandsschutz, weiss ich aber nicht wirklich, sodass die alten B-Lizenzler noch weiter ihr Kilowatt in die Luft blasen können/dürfen.

Tja, mit der Sendeleistung ist das so eine Sache, viel hilft viel :sup:
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pömmf
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#4

Beitrag von pömmf »

750w pep Senderausgang.

Im Fall UKW
Jetzt kommt beispielsweise auf ukw ne Antennengruppe mit 20db/d hinzu.
Damit hat man knapp unter 150KW eirp Strahlleistung.....

Ganz legal.

Nur hat man sehr grosse Sicherheitsabstände.(in DL, ja das gibts nur hier)

Wofür diese Power? Tropo/Meteo-Scatter....
EME
(oder um bei der Gegenstation gegen den China Elektronikschrott QRM anzukommen :wall: )
usw.
Also alles was grössere Reichweite bietet als quasi Sichtverbindung.

Habe mit ca 2KW Strahlleistung (100W+Yagi) viele UKW SSB Verbindungen (Kein ES) über 1500km abwickeln können.
Allerdings auch mal mit nur 100W eirp (gleiche Antenne , nur QRP Funkgerät)
Manchmal gibts halt auch sehr gute Bedingungen wo tropo auch mit wenig Power funktioniert. (oder die Gegenstation eine der oben genannten Antennneanlagen hat, der Gewinn wirkt sich ja auch auf die Empfangsleistung aus))

Übrigens gelten in jedem Land andere Bestimmungen zur max Power im Amateurfunk.
Die grosse Ami Klasse darf 1.5kW....

73

pömmf
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ompaul
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#5

Beitrag von ompaul »

...Lizenzklasse B...dann durfte man 1kW abstrahlen.
Rein aus Interesse, gab es in DL wirklich mal ein legal limit von 1kW?

Meines Wissens wurde zu Klasse A/B/C-Zeiten nicht die Senderausgangsleistung sondern die maximale Anoden- bzw. Kollektorverlustleistung der Endstufe/PA als limit gesetzt, der Klasse B-Amateur z.B. "durfte" 150W Verlustleistung.

Liege ich falsch mit meiner Erinnerung?


- 73 -
Der_René
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#6

Beitrag von Der_René »

Das sind ja sehr gute Erklärungen.
Das mit der 750W PEP ist auch das einzige was ich gefunden habe. Aber das mit der B Lizenz ist interessant.

Das mit der vierfachen Leistung kenne ich auch und habe ich sogar schon am Empfänger selbst sehen können. Ein OM hat auf 80m 100-25-5W durchgeschaltet und er ist exakt immer 1S-Stufe abgesackt, sehr interessant.
pömmf
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#7

Beitrag von pömmf »

Meines Wissens wurde zu Klasse A/B/C-Zeiten nicht die Senderausgangsleistung sondern die maximale Anoden- bzw. Kollektorverlustleistung der Endstufe/PA als limit gesetzt, der Klasse B-Amateur z.B. "durfte" 150W Verlustleistung.
Das war früher mal....
Es gab Trickschaltungen wo aus PAs mit 150W Verlustleistung mehrere KW PEP rausgeholt wurde.

Nun ist die Staffelung Senderoutput PEP 100W E, 750W A.
Und es gibt Begrenzungen pro Band bzw Bandabschnitt die von beiden Klassen eingehalten werden müssen.

BEMVG hierbei nicht betrachtet.

73!

pömmf
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heavybyte
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#8

Beitrag von heavybyte »

ompaul hat geschrieben: Fr 14. Aug 2020, 13:55 Rein aus Interesse, gab es in DL wirklich mal ein legal limit von 1kW?

Meines Wissens wurde zu Klasse A/B/C-Zeiten nicht die Senderausgangsleistung sondern die maximale Anoden- bzw. Kollektorverlustleistung der Endstufe/PA als limit gesetzt, der Klasse B-Amateur z.B. "durfte" 150W Verlustleistung.
Du liegst ziemlich richtig. Damals waren die Leistungen in Bezug auf Anodenverlustleistung definiert. Kollektorverlustleistung folgte dann irgendwann.
...und wenn ich mich richtig erinnere, war die Klasse A auf 150 und die Klasse B auf 250W Anodenverlustleistung festgelegt.
So ganz sicher bin ich mir allerdings nichtmehr.

Damit konnte man bei guter Abstimmung auf 1kW output kommen. Kleine Abstimmungsfehler haben dann die Anodenbleche zum Glühen gebracht, was wir "rote Backen" bezeichneten.
Typische Ausdrucksweise eines OM damals: Meine PA macht 1kW ohne rote Backen zu bekommen :sup:
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Charly Alfa
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#9

Beitrag von Charly Alfa »

höre immer wieder auf KW das die OM´s dort gerne mal 1kW+ fahren
Amateurfunk ist Experimentierfunk , möchte nicht sagen ein Klasse A Funkamateur darf das aber zu Testzwecken wird sich KEINER daran stören!
Anders sieht das bei einem Klasse E Funkamateur aus, er hat gleich (fast) alle Klasse A OM´s gegen sich.
Mir sind Fälle bekannt wo ein Klasse E OM angezeigt wurde bei der BNA wegen - mehr wie 100 Watt .

Es gibt ja aber auch richtig schöne PA´s und wer es sich leisten kann, der kann dann so richtig OM Power.
Dagegen ist nur 1KW Kinderspielzeug ! :dlol:

Fazit:
Von mir aus kann Jeder wie er mag, mir geht das am :aswink: vorbei Hauptsache ich höre einen sehr gut !

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Re: Sendeleistung der Klasse A

#10

Beitrag von Kanalratte I »

Amateurfunk ist Experimentalfunk ja, aber dennoch sind die Gesetze verbindlich. Mir persönlich ist es egal, ob jemand mit 1KW oder 15 KW oder was auch immer Funkt, die Stromrechnung muss der selbst bezahlen. Natürlich nur solange er mich nicht stört. Laut Gesetz hat sich ein A-Lizensierter genauso an die Obergrenzen zu halten, als ein E-Lizensierter. Mit der E-Lizenz ist man nur deutlich schneller mal in den Bereich von "zu Viel Leistung" gerutscht. Daher ist man natürlich eher im Kreis der "Erwischten" ;)
Ein FA muss jederzeit bei seiner Aussendung sicherstellen, daß die Parameter wie Frequenzstabilität, Nebenwellenunterdrückung, Ausgangsleistung etc. eingehalten werden. Dafür hat er seine Prüfung abgelegt, und seine Lizenz sagt exakt aus daß er dazu auch in der Lage ist, und auch weiss daß er das so einzuhalten hat.

Dazu kommt noch, daß jemand der eine 1KW oder auch 2 KW Endstufe hat nicht unbedingt auch mit derart viel Leistung funken will. Es ist besser wenn man eine Endstufe nicht bis zum Anschlag ausreizt. Um 750W Leistung auf die Antenne zu werfen, wäre mir eine 1KW Endstufe schon fast zu klein. Schon so gesehen macht eine 2KW Endstufe durchaus Sinn. Die muss nicht so stark gereizt werden, um die gewünschte Leistung zu bringen..
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#11

Beitrag von heavybyte »

Zu meinen Zeiten, damit meine ich die Zeit meiner Lizenzierung, war die Limitierung auf Anodenverlustleistung der Sendeendstufe definiert.

Wenn du also eine Tube hattest, die nominal 250W Anodenverlustleistung in ihrem Datenblatt stehen hatte, dann konntest du die meisten auch völlig ausserhalb ihrer Spezifikationen mit deutlich höherer Leistung betreiben. 100-200V mehr Betriebsspannung und wie schon gesagt, aufpassen, dass sie keine roten Backen bekommt, da waren dann schonmal, hauptsächlich bei russischen Tubes, das Vierfache drin.

Für 2m hatte ich damals die QQE 03/12, das war eine Röhre, die in Taxifunkgeräten eingebaut war, benutzt und ca. 20W Output damit erzielt, obwohl sie nur 10W Anodenverlustleistung aufweist.
Wir nahmen halt was es so gab, Transistoren zum Senden waren unerschwinglich und nichtnur das, Transistoren haben sich bei einer Fehlanpassung mit einem Knall verabschiedet. Röhren habe sich nicht so geziert.

Jaja, wir hatten auch damals schon gute Filter in Betrieb. Also, no worries, niemand ist zu Schaden gekommen. :sup:
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Wingman
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#12

Beitrag von Wingman »

So frei nach dem Motto "speak softly and run a big Amplifier" ist auch eine Einstellung mit der ich leben kann, heutzutage kräht doch da kein Hahn mehr danach, ganz anders in den 80ern bis 2000ern wo jeder falsche Furz im TV und Rundfunk gestört hat.
Aber ein OM, egal ob E oder A, benutzt in der Regel vernünftiges Equipment und daher sollten Störungen gegen 0 gehen, auch, wenn mal ausversehen zu weit an der PA gedreht wurde ;)

Gruß

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Re: Sendeleistung der Klasse A

#13

Beitrag von heavybyte »

Kanalratte I hat geschrieben: Fr 14. Aug 2020, 18:29 Dazu kommt noch, daß jemand der eine 1KW oder auch 2 KW Endstufe hat nicht unbedingt auch mit derart viel Leistung funken will. Es ist besser wenn man eine Endstufe nicht bis zum Anschlag ausreizt. Um 750W Leistung auf die Antenne zu werfen, wäre mir eine 1KW Endstufe schon fast zu klein. Schon so gesehen macht eine 2KW Endstufe durchaus Sinn. Die muss nicht so stark gereizt werden, um die gewünschte Leistung zu bringen..
Das ist der Punkt, der damals immer bemängelt wurde. Du durftest in der Endstufe nur eine Röhre betreiben, die den Spezifikationen entsprechend
eine gewisse Verlustleistung aufwies.
Wie die dann betrieben wurde, oblag dem OM.
Oft dermassen ausserhalb der Spezifikation, dass da hinten Rechteck rauskam.

Ein dickeres Rohr zu nehmen, das imstande war bei hoher Leistung noch Sinus abzugeben, war nicht erlaubt.

Scheinbar hat man aber im Laufe der Zeit ein Einsehen bekommen und die Leistung auf PEP definiert.

Oh ja, mit Störungen hatte ich damals auch zu kämpfen.
Wenn ich in AM unterwegs war, konnte die ganze Strasse mithören, Plattenspieler, Kofferradios, Fernseher u.s.w.
Das fanden einige garnicht lustig und schickten mir den Messdienst auf den Hals.
Das hatte denen aber nicht weiter geholfen.

73de Lothar
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#14

Beitrag von heavybyte »

Krampfader hat geschrieben: Sa 15. Aug 2020, 08:31 Die Betonung liegt auf „damals“. Plattenspieler, Kofferradio, Videorecorder und Fernseher findet man heutzutage nur mehr im Museum. Unsere heutigen digitalen Übertragungsverfahren (Kabel-TV, Internet, DAB, DSL, LTE, usw.) sind weitgehend störunempfindlich gegenüber analoger Aussendungen...
Hallo Andreas,
wenn du dich da nurmal nicht täuschst.

Ich würde mit dir jede Wette eingehen, dass ich mit meinem analogen Equipment so manche digitale Quelle platt machen kann....und das nichtnur mit unerlaubten spratzenden Mitteln :sup:
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heavybyte
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Re: Sendeleistung der Klasse A

#15

Beitrag von heavybyte »

Krampfader hat geschrieben: Sa 15. Aug 2020, 09:01 Das glaube ich Dir Lothar. Die Betonung liegt aber wieder auf "so manche". Dann mach aber bitte mal das PLC meines Nachbarn platt ;)
Im Krieg nannte man das Gegenfeuer. Was du dafür bräuchtest, wäre ebenfalls eine PLC mit PA dahinter.
Am besten direkt ins Netz des Nachbarn eingespeist. :sup:

Ja, unsere damaligen Störungen waren richtig harmlos im Vergleich zu heutigen Störnebelquellen.

Selbst auf dem Land hast du keine Ruhe. Wenn dein Nachbar eine Solaranlage betreibt, vielleicht ein Landwirt mit riesiger Solarfläche, kannst du froh sein, wenn dessen Inverter alle sauber laufen. Da gibt es sehr viele Anlagen deren Inverter einen Nebel produzieren, dass z.B. Amateurfung so gut wie ausgeschlossen ist.
Dann erzähle mal so einem Bäuerchen, dass er seine Anlage checken lassen soll....der wird dich mit der Mistgabel verfolgen.

Gruß
Lothar
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