Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

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atreju
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Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#1

Beitrag von atreju »

Hallo zusammen

Wie einige bestimmt wissen, bin ich im Amateurfunkbereich noch sehr neu. Viele Erfahrungen fehlen mir, zudem kommt, dass ich aufgrund des Coronavirus noch eine Zeitlang auf der HB3 Prüfung sitzen bleibe, da die HB9 abgesagt wurde :angry:

Mich würde interessieren, wie "gut" oder "schlecht" gewisse Antennen auf KW wirklich funktionieren, ohne dass gross persönliche Präferenzen einbezogen werden.

An meinem QTH verwende ich aktuell ein Yaesu FT-847, ca 10m RG213 Kabel, einen SG-239 Tuner und ca 40m draht. Als Gegengewicht für den Tuner verwende ich die Regenrinne vom Dach und das metallgeänder um die Terasse.

Das funktioniert soweit auch super, SWR kriege ich auf allen KW Bändern auf ca 1:1.2 herunter dank Tuner.

Mir ist klar, dass so en engespeister Langdraht mit wenig Aufbauhöhe (von der Terasse im 1. Stock runter in den Garten spannt, dann nach 20m rechtwinklig zum Gartenzaun und dort nochmals ca 20m entlang gefahren) nicht Ideal ist.

QSO's von London bis Korsika und Russland waren gut möglich.

Bald werde ich aber umziehen und am neuen QTH werde ich wohl kaum so viel Draht spannen können und überlege mir deshalb eine genug grosse Loop zu bauen, damit ich auch 80m damit abdecken könnte.

Meine Frage jetzt:

Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?
Wie massgebend ist die Aufbauhöhe beim Draht? Ist das mehr "best practice" oder vernichtet man mit nur paar Metern Aufbauhöhe alle Effizienz?
Andere Bemerkungen?

Gruss und Danke für eure Hilfe!
Atreju
noone
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Re: Antennenmagie auflösen

#2

Beitrag von noone »

nun da gibt es viele Erfahrungen kurioser Art

Bei uns gab es mal eine Diskussion mit einem Bauer und eine Wette also wurde kurzerhand der Gülleanhänger angepasst und einige SSB-DX-QSOs gefahren, ist deshalb ein Güllefass eine gute Antenne?

Ähnliches mit nicht genutzten Vielweisezaunsystemen und den Drähten in Weinbergen oder den Trägern der Hagelnetze von Apfelplantagen.

Magie ist es nur wenn es raucht und dann geht nichts mehr
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Toni P.
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Re: Antennenmagie auflösen

#3

Beitrag von Toni P. »

im Prinzip hast du ja zumindest auf den kurzen Bändern eine Langdrahtantenne, wenn auch abgewinkelt. Lt. Rothammel ergibt sich bereits eine gewisse Richtwirkung bei mehrfachen Lambdalängen eben in Richtung des Drahtes. Wenn das in der Konstellation passt ist es gut.

Ob nun die Loop generell eine bessere Leistung in Summe bringt wage ich zu bezweifeln.

Grüße

Anton
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Charly Alfa
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Re: Antennenmagie auflösen

#4

Beitrag von Charly Alfa »

Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?
Mit einer Loop bedeutend schlechter , das heisst so gerade im QRN wahrzunehmen .
Drehe die Leistung vom TRX an dem "Langdraht" mal auf 5 Watt dann bekommst du eine Vorstellung .

Hatte vor 8 Jahren (durch QTH Wechsel) die selber Konstruktion wie du (Masse Regenrinne und 40m Draht) !
Als ich dann einen Symmetrischer Dipol auf gebaut habe war dieser um ca 6 db besser im TX !
Obwohl dieser kürzer ist (2 mal 15,50m ) .
Auch der RX ist nun wesentlicher sauberer bzw ruhiger geworden.

Fazit:
So ein Endgespeister Draht ist nur eine Notlösung wenn man nur 1 Draht unauffällig hängen darf/kann.
Aber eine Magnetik Loop ist nur was wenn NIX mehr möglich ist.
Aber auf Dauer wird es keinen Spass machen wenn man besseres gewohnt ist !

73 de Charly

PS: Hatte noch nie ein QTH gehabt (bis vor 8 Jahren) wo was "ging" mit guten Antennen , habe es trotzdem
geschafft immer "laut" zu sein auf 80m mit Balkonantennen . :dlol:
Auch Dir wird im neuen QTH geholfen !
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atreju
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Re: Antennenmagie auflösen

#5

Beitrag von atreju »

Danke für die Antworten!
Draht spannen könnte noch gehen, aber bei topmodernen Wohnungen ins innere gelangen mit Kabel ist auch so ne sache :(
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Charly Alfa
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#6

Beitrag von Charly Alfa »

ins innere gelangen mit Kabel ist auch so ne sache
Eine Loop im Zimmer :dlol:

https://www.funkbasis.de/viewtopic.php?t=23465
Zwischen den beiden Glasscheiben des Fensters verlief umlaufend ein Metallrahmen, der die Scheiben auf Distanz hält.
Die Stoßstelle des Rahmens ist anscheinend nicht verschweißt gewesen, sodas ein Lichtbogen entstehen konnte.

Das verbrannte weiße Metalloxid hat sich von innen an die Scheiben niedergeschlagen und das Fenster war vortan nicht mehr dicht. Es kondensierte Wasser zwischen den Scheiben.
Das Kabel durch die Fenster ist das kleinste Problem !
Zur Not Speisekabel bei Funkbetrieb rein holen und dann später wieder aus dem Fenster und dann diese wieder schliessen.

Ziehe erst ein mal um, dann wird sich sicherlich was ergeben mit einer Antenne an der frischen Luft.

73 de Charly
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#7

Beitrag von 13CVH015 »

Je nach Größe der Loop wird sie sehr schmalbandig. Also ständiges Nachstimmen beim über´s Band drehen. Auch ist eine Loop sehr selektiv. Soll heißen: Wenn die nicht sauber abgestimmt ist, wirkt sie wie ein Filter. Du hörst nichts damit. Ich würde den Draht vorziehen.

Gruß Dennis DL1MIL
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atreju
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#8

Beitrag von atreju »

Danke für die Antworten!

Hätte nicht gedacht, dass eine Magloop im Vergleich zu einem ATU und Langdraht so schlecht abschneidet, wird die Magloop doch oft als Wunderantenne beworben :(

Zwei symmetrische Schenkel für einen Dipol werde ich wohl nicht gescheit hinkriegen, auch eine inv. V oder Faltdipol wird schwer, da ich eigentlich vom Fenster wo ich den Shack aufbauen werde nur in eine Richtung weg könnte.

Wir werden sehen, wie ich mit den Kabeln rauskomme, irgendwie wirds ja wohl gehen und hoffe, dass ich an der Hausfassade irgendwo den ATU montieren darf :D

ein befreundeter HB9er hat eine magloop selbst gebaut, die bis 40m geht und er funkt damit auf 40m regelmässig aus dem Wohnzimmer nach Moskau mit 50W, deshalb dachte ich, dass die Magloop wohl wirklich gut sein muss.
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Re: Antennenmagie auflösen

#9

Beitrag von 13CT925 »

noone hat geschrieben: Mi 25. Mär 2020, 16:38 Ähnliches mit nicht genutzten Vielweisezaunsystemen und den Drähten in Weinbergen oder den Trägern der Hagelnetze von Apfelplantagen.
Naja, ein "aktiver" Vieh-Weide-Zaun würde ich nicht gerade benutzen, aber früher haben wir beim Fieldday in den Weinbergen öfter die "Wingertdrähte" benutzt, also die Drähte an den Weinreben.
Das sind dann mal 50-100m Draht, knapp 1,5m über dem Boden, für den TRX ohne Rücklauf mit dem Tuner angepasst.
War das eine abgestimmte Antenne? Wahrscheinlich nicht.
War das eine "gute" Antenne? Keine Ahnung, aber es ging in den Abendstunden prima auf 160m.

Merke:
Ein zustande gekommenes QSO ist immer die Summe aus Geduld & Leistung & Wirkungsgrad %) :lol:
....73 Joe
guglielmo
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#10

Beitrag von guglielmo »

Langdraht ist physikalisch bedingt immer die Beste Lösung. Die Geometrie muss einfach stimmen damit sich die Leitungswelle so entfalten kann das sie ihre Energie an den Raum abgeben kann. Auch eine magnetic Loop benötigt hierfür eine Mindestgröße. Ist sie zu klein kann sich die Welle nicht mehr optimal entfalten und abstrahlen. So muss eine Loop für 80 Meter einen Mindestdurchmesser von etwas mehr als drei Meter besitzen. Idealerweise hat sie einen Durchmesser von ca. 6 Metern! In der Physik gibt es keine Wunder die die Naturgesetze außer Kraft setzen.

Vy 73
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#11

Beitrag von atreju »

Oh, eine 6m loop ist dann doch umständlicher als ein langdraht :oops:

Dann schau ich, ob ich irgendwie mit den Kabeln ins innere vom Haus komme und draussen genug Draht spannen kann :)

Danke für die guten Antworten! Praxis ist doch noch was anderes als in roten Büchern lesen :D
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Nasa
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#12

Beitrag von Nasa »

Vor allem gibt es keine Wunderantennen.

Jede Lage, Frequenz, Aufbausituation, Bodenleitfähigkeit etc. erfordert andere Antennen.

Ich würde sagen: Versuch macht Klug! Informieren, testen, mehr testen .. so lange bis Du zufrieden bist.

Ratschläge sind dabei ein hilfreiches Mittel, unnötige Tests zu vermeiden. Aber man sollte nicht glauben,
das es genau so kommt wie versprochen oder erwartet.

Viel Erfolg!

Lothar
QTH Crailsheim - Locator JN59BD
pikachu
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Re: Wie gut funktioniert so ein Tuner mit Langdraht im Verlgeich zu einer Loop?

#13

Beitrag von pikachu »

Wenn Du viel Draht spannen kannst, informiere Dich mal über einen Fuchskreis.

Kann man selber bauen:

http://www.dl2lto.de/sc/HB_FK.htm

http://www.ankahe.de/Fuchsantenne.html

http://www.dl3mci.darc.de/fuchsantenne.htm

oder kaufen:

https://www.winklerantennenbau.de/sonst.htm

Ein Loop kann schnell teuer werden, da hier hochwertige Materialien (Kupfer, Alu) mit größerem Querschnitt verwendet werden und vor allem der erforderliche Kondensator einiges aushalten muß (das kann bis zu einigen kV Spannung gehen).

Schau mal z.B. hier:

http://www.schubert-gehaeuse.de/magnetantennen.html

Selbstbau zum Probieren geht natürlich auch. Wegen des Kondensators meist nur im Wenige-Watt-Bereich...
Als Empfangsantenne mit Richtwirkung jedoch sehr gut geeignet.
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