Reparatur IC-706MK2G

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Bobby1
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Reparatur IC-706MK2G

#1

Beitrag von Bobby1 »

Symptomatik:
Anfangs sank die Leistung unmerklich, später auf 2m von 50W auf 40W und auf 70cm von 20W aus 15W.
Dann viel irgendwann eine wandernde Sendefrequenz auf 2m auf, z.T. 200Hz nach unten.
Veröffentlichungen anderer OMs deuteten auf einen defekten Trimmkondensator hin, aber der war OK.

Monate später zickte das Gerät beim Ausschalten herum und ließ sich manchmal nicht richtig ausschalten.
Da war z.B. das Gerät aus aber das Display noch beleuchtet.

Noch ein paar Wochen später ließ sich das Gerät nicht mehr einschalten.
Stattdessen klickte es dauernd so als ob ein Irrer ständig auf dem Power-Button herumdrücken würde.
Weil dieser Fehler permanent auftrat war der Moment zur Fehlersuche gekommen.

Die Fehlersuche:
Nach öffnen des Geräts viel mir ein lose herumpurzelnder SMD-Widerstand auf.
Für SMD-Verhältnisse war dieser riesig groß und daher leicht zu finden.
Nachdem ich mal die UT-106-Erweiterung hochhob war der Fehler gefunden:

Am 5V-Spannungsregler der PLL-Platine sind zwei parallel geschaltete Widerstände 22Ohm als Vorwiderstand vorgesehen,
die den Spannungsabfall über den Regler zwecks geringerer Wärmeentwicklung verringen sollten.
Das klappt natürlich nur dann vernünftig wenn noch deutlich über 5V am Eingang des Spannungsreglers
anliegen. das erklärt dann auch die Größe der Widerstände, denn die mußten zusammen ca 1W verheizen.
Nachdem sich der erste Widerstand verselbständigte viel zuviel Spannung am anderen ab.
Dadurch war die 5V Spannung nicht mehr stabil zu halten, die Oszillatoren eierten und die Mischer bekamen
etwas schwächere Pegel was zu dem Leistungsabfall führte.
Der verbleibende 22 Ohm-SMD-Widerstand wurde heißer als normal weil er die doppelte Spannung verheizen mußte
und lötete sich irgendwann selbst aus. Ohne 5V läuft natürlich Nichts mehr.
Somit war die oben beschriebene Symptomatik klar nachvollziehbar.

Reparatur:
Erst dachte ich daran die beiden Rs einfach wieder einzulöten, aber der eine hatte nur noch 18 Ohm und der andere
an einer Seite gar kein Metall mehr das sich verzinnen ließe.
Also lötete ich einen Drahtwiderstand 15 Ohm 2W ein. Dieser war etwas aus der Toleranz und hatte tatsächlich 13,5 Ohm.
Das ist zwar etwas mehr als die vorgesehenen 11 Ohm, aber für den mickerigen Spannungsregler eine Entlastung.
Das UT-106 paßte immer noch rein, d.h. der Drahtwiderstand war nicht im Weg. Deckel zu, IC-706MK2G geht wieder.

Hier nochmal ein Bild des Spannungsreglers mit dem einen Widerstand und links davon der Platz wo der andere hingehörte.
Reparatur_IC-706MK2G.jpg
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wasserbueffel
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Re: Reparatur IC-706MK2G

#2

Beitrag von wasserbueffel »

Genau die gleichen Probleme hatte ich mit meinem IC706 MK2G auch.
Flatterte nur noch das Relais beim Versuchen das Gerät einzuschalten.

Hab im Servicemanual nachgeschut und diverse Sachen durchgemessen.
Den Fehler hab ich nicht gefunden.
Hab nachgeforscht wer so was reparieren kann und dann das Gerät nach Funktechnik Seipelt geschickt.
http://www.funktechnik-seipelt.de/
Absolut unkompliziert und zu empfehlen!
Wurde innerhalb einer Woche repariert für einen guten Kurs.
Es wurden auch SMD Widerstände und ein Elko ersetzt.

Ein paar Monate früher hatte ich einen FM Versatz im UKW Bereich von ca 5 Khz.
Das habe ich hinbekommen durch Abgleich der VCO Spannung auf der Platine.
Ist schon ein Problem wenn ein Gerät in die Jahre kommt,da kommt schon mal was vor.
Möchte meinem ICOM auch noch weiter nutzen(solange es geht).
Mit den neuen Teilen bzw sog Nachfolger werde ich irgendwie nicht warm...

Das mit der Leistung ist aber aktuell bei mir noch so.
Auf VHF ca 30 Watt und UHF noch ca 18 Watt.
Einzig auf KW noch ok ca 85 Watt.
Stört mich aber nicht,kann man mit leben.

Gruß Walter
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Bobby1
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Re: Reparatur IC-706MK2G

#3

Beitrag von Bobby1 »

Sehr interessant war auch dieses Video:
https://youtu.be/9EVvS-Q5wAA
Das könnte bei Deinem 706 auch so sein.
Bei meinem habe ich ehrlich gesagt das noch nicht angeguckt denn dazu hätte ich die PLL-Platine ausbauen müssen
und ohne Grund wollte ich das nicht, denn mein 706 hat ja wieder volle Leistung.

Gruß Carsten
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Bobby1
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Re: Reparatur IC-706MK2G

#4

Beitrag von Bobby1 »

Nachtrag:
Einige Tage später trat der Fehler mit dem sich selbst aus- und anschaltenden TRX wieder auf.
Also baute ich die PLL-Platine doch auch um mir die Unterseite anzusehen.
Dort fand ich wieder eine Überraschung, denn eine Massefeder am Platinenrand hatte sich gelöst und verursachte gelegentlich Kurzschlüsse.
Irgendwie sah die PLL-Platine umlaufend am Rand etwas angegriffen aus, so wie eine Spanplatte die durch Feuchigkeit quillt.
Dabei hatte ich den TRX nie im Auto verwendet, bis auf einen einzigen Fieldday immer Zuhause.
Mittlerweile läuft mein IC-706MK2G seit einigen Wochen wieder ohne Zicken.
Im Nachhinein bin ich der Ansicht die Probleme mit der Frequenzstabilität und etwas geringer Sendeleistung kamen von den sich selbst auslötenden Widerständen und deshalb unstabilen 5V, und das Aus- und Einschalten ohne ersichtlichen Grund von den Kürzschlüssen durch die Massefeder.
Mir scheint nach 13 Jahren macht sich das Alter des Gerätes bemerkbar.
Nosensus
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Re: Reparatur IC-706MK2G

#5

Beitrag von Nosensus »

Bobby1 hat geschrieben: Do 25. Jun 2020, 13:34
Im Nachhinein bin ich der Ansicht die Probleme mit der Frequenzstabilität und etwas geringer Sendeleistung kamen von den sich selbst auslötenden Widerständen und deshalb unstabilen 5V, und das Aus- und Einschalten ohne ersichtlichen Grund von den Kürzschlüssen durch die Massefeder.
Mir scheint nach 13 Jahren macht sich das Alter des Gerätes bemerkbar.
Das Problem mit den Festspannungsreglern und den sich selbst auslötenenden SMD-Widerständen/Dioden ect.
gab es auch bei den FT847 und den FT8800/FT8900 der ersten Serie von Yaesu.
Also Augen auf beim Gebrauchtgerätekauf! (Bei den Yaesu Seriennr. nennen lassen und nachprüfen, ob die von der 1.Serie sind)
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