Das ist hier wohl ein ewiges Thema, geprägt von Glaube, Halbwissen und Ignoranz.
Ich habe es bei mir so gemacht wie es in div. Büchern beschrieben wird und wie es auch meine OV Kollegen vorgemacht haben.
In unmittelbarer Antennenähe ein Loch gegraben, etwa einen Meter tief. Dort einen Staberder mit dem Vorschlaghammer reingehauen, war nicht ganz so einfach. Auf den Erder einen zweiten gestellt (die haben extra Loch und Stift dafür), in das Loch einige Kilo Katzenstreu, die oberste Schicht leicht gewässert damit es nicht so staubt. Den Erder so weit einschlagen dass er noch 10cm über Bodenniveau ist. Katzenstreu komplett durchwässern, oben drauf wieder Graserde, oder wie bei mir, die Waschbetonplatte.
In der Nähe des Shacks ist ebenfalls ein Staberder. Dahin läuft ein 4mm2 Kabel aus dem Shack. Hier habe ich mir eine Sammelschiene gemacht worauf alle Geräte gehen. Die Verbindung ist über Grün Gelbe Powerpoles gemacht, so lässt sich jedes Gerät ohne schrauben abnehmen.
4mm2 reicht übrigens IMHO völlig aus, denn hier fließen ja nur minimale Ströme.
An meinem Elektronik Arbeitsplatz habe ich die Regalkante mit dem Abschirmgeflecht eines Antennenkabels "verziert", einfach drangetackert. Daran ein Kabel gelötet und auf die Sammelschiene geführt. Auch die ESD Schutzmatte ist daran angeschlossen. Wenn ich in irgendwelche Geräte reinlange, Bauteile auspacke usw. fasse ich vorher das Geflecht an und entlade mich darüber. Das lohnt sich, denn seitdem habe ich keine Bauteile mehr durch ESD gegrillt.
So schauts bei mir aus. Ob das alles "richtig ist"?
Nachdem sich aber selbst die "Fachleute" nicht zu 100% sicher sind...
Zwei Sachen noch: Ein Blitzschlag kann wortwörtlich aus heiterem Himmel erfolgen. Ohne Vorwarnung und ohne das es irgendwie nach Gewitter riecht oder aussieht. Je höher und freier der Standort, desto wahrscheinlicher, deshalb ist es keine so gute Idee die Antenne abzubauen wenn ein Gewitter kommt.
Bei speziellen Wetterlagen bildet sich Hochspannung auch ohne Blitzentladung, Stichwort "Elmsfeuer". Ein befreundeter OM hat sich im Shack eine Zündkerze in die Erdleitung montiert. Die Antennenkabel werden bei ihm vom TRX getrennt und in eine geerdete Buchse geschraubt wenn er nicht im Shack ist. Über die Zündkerze protzelt es dann ganz schön, und genau deswegen sollten die Geräte im Shack alle geerdet sein. Diese Zündkerzenlösen ist natürlich NICHT notwendig, nur damit das keiner falsch versteht. Sie ist aber sehr eindrucksvoll, so habe ich das jedenfalls für mich empfunden.
Wieviel Aufwand man beim Blitzschutz betriebt hängt wohl davon ab welche Antennen, wie hoch verwendet werden und wie der Standort allgemein von Gewittern betroffen ist. Zu letzterem gibt ganz gute Karten im Netz, auch Blitzeinschläge kann man da live verfolgen (Nein, kein Video, nur den Ort und die Tatsache)
Abschließend: Ein absoluter Schutz ist praktisch nicht möglich! Wer mal eine alte Bunkeranlage aus dem Kalten Krieg besichtigt, dort lässt sich sehen mit wieviel Aufwand gegen ESD vorgegangen wurde. Sowas kann sich kein Privatmensch leisten, das ist viel zu teuer und auch zu unpraktisch.
Und selbst wenn der Blitz in der Nähe nur in den Boden einschlägt und bei euch daheim alles "vorher ausgesteckt und vom Netz getrennt wurde" haut es Elektronik kaputt. Die hohen Spannungen induzieren kleine Ströme auf den Leiterplatten und das reicht oft aus um ICs zu zerstören.
Ein gewisses Risiko bleibt immer, man kann es nur reduzieren.
Gruß
MiBo
PS: Ich bin bestimmt kein Experte bei dem Thema, einfach nur ein Amateur der versucht es, im Rahmen der Möglichkeiten, so gut zu machen wie es geht.