Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

Freiburger
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Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#1

Beitrag von Freiburger »

Moin,

vorab, ich bin kein Stehwellenfetischist, aber etwas Ordnung im Vorgarten tut halt not.

Ich habe einen Bazooka Dipol aus RG58 gebastelt. Die Länge des mittleren Stücks, also L2 beträgt 3,66 m für 27 MHz und wird von zahlreichen Rechnern auch so ausgegeben. Zur Not auch per Hand berechenbar. Die freien Enden habe ich bewusst etwas länger gemacht und flexibel zu sein, sollten je nach Bazooka-Rechner zwischen 0,76 und 0,83 m liegen. Am Ende mit Lüsterklemmen zu Schlaufen gemacht der Einstellbarkeit halber. Als Zuführung habe ich etwa 1,5 m RG58 senkrecht weglaufend und mit Lüster angeschlossen. Extra nicht gelötet um verluste zu reduzieren.

Aufgehängt habe ich die Antenne zum Einmessen auf dem Balkon als inverted V (Mitte 2 m, Ende 1m) . Stehwelle bei LA= 82 cm etwa bei 1:1,2 also nichts zu meckern, Fußpunktwiderstand 42 Ohm, auch OK. Besser geht ja fast nicht.

Schließe ich jetzt ein etwa 10m RG58 Kabel als Zuleitung an, fällt der Fußpunktwiederstand auf 15 Ohm und die Stehwelle geht hoch auf 1:3. Das Kabel habe ich durchgemessen, ist alles in Ordnung. Kein Kurzschluss und etwa 4 Ohm Widerstand auf 10 m Leitung. Hänge ich ein Kreuzzeiger dazwischen geht die Stehwelle bei 27 MHz bis 1:5 und das Funkgerät schaltet ab. Ich könnte theoretisch anmatchen, aber das macht bei 4 Watt Ausgangsleistung wenig Sinn.

Ich dachte immer, die Zuleitung spielt bei der Bazooka keine Rolle. Sollte in der Tat die Länge der Zuleitung das Problem sein?

73, Kai
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KLC
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#2

Beitrag von KLC »

Naja , ich würde jetzt nicht den Rothammel neu schreiben wollen , sondern wirklich mal eingehend nach Wackelkontakten suchen.
Daß sich von der "Werkbank" zum Betriebsort natürlich die Einflüsse auf das selbst gebaute Unikat verändern ist in unserem Hobby wohl am allerschlimmsten.
(Vielleicht abgesehen von den Modelleisenbahnern, die eine originale Dampflok daheim auf die Platte zaubern wollen , und die nicht aus dem Modellbauladen , sondern aus dem Eisenbahnmuseum zerren wollen)


Aber daß eine mehrfach nachgebaute & dokumentierte (= ziemlich ausgereifte) und nach Abschluß der Arbeiten überprüften Antenne so krass die Werte verändert, will ich so nicht glauben.
Es sei denn , du wolltest sie im Auto oder einem anderen Faradayschem Käfig aufbauen.

Wie gesagt, meß sie noch mal neu ein!
:arrow: :paper: Vor Allem würde ich den Fehler an der Lüsterklemme suchen. Die ist nicht für "feindrähtige Leiter" gemacht/optimal und hat in solcher Konstellation gerne für viele Fehler gesorgt.Siehst du , wenn sich die feinen Drähtchen neben die Schraube quetschen.
Und Lüsterklemmen (Das sind die mit den 2 Schrauben an einem Pol) sollten auch nur wenig größer als der Leiterquerschnitt sein.


:wave: Rolf
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#3

Beitrag von Freiburger »

Also,

dann nehme ich nochmal die Schrumpfschläuche runter und verlöte man spaßeshalber alle Verbindungen und schau wie sich die Werte verändern. Wie gesagt, die Antenne wurde dazwischen nicht bewegt. Aber die Einflüsse der Umwelt kann man auch auf dem nanoVNA erkennen. Meine Position im Umfeld der Antenne hat durchaus einen Einfluss. Deswegen habe ich auch mit ausreichend Abstand abgelesen und die Messwerte nicht zu verfälschen.

73, Kai
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#4

Beitrag von Freiburger »

Ah, vergessen,

der Balkon ist nach oben frei, kein Stahlbeton in der Nähe. Reines Ziegelhaus.
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#5

Beitrag von DH2PA »

Mach mal einen 50 Ohm Abschlusswiderstand an das Koaxialkabel und das andere Ende an den nanoVNA. Der sollte dann eine breitbandiges SWR von 1 anzeigen. Dabei auch mal am Kabel, an den Adaptern und den Steckern wackeln. Dann hätten wir das als Fehlerquelle schon mal ausgeschlossen.

Patrick -DH2PA-
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#6

Beitrag von Freiburger »

Ich gehe heute Abend mal in den Keller und hole aus der Grabbelkiste einen 50 Ohm Abschlusswiederstand.

Parallel dazu baue ich die Bazooka noch mal komplett neu. das geht schneller als Fehler suchen und beheben.

Ich melde mich dann mit dem Ergebnis.

Kai
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#7

Beitrag von Freiburger »

Sodele,

Mit Abschlusswiderstand das Kabel getestet, Stehwelle von 1:1 über das ganze Spektrum. Das Kabel ist mal ok.

Dann hab ich die Bazooka nochmal nachgebaut. Diesmal aber nicht mit 1,50m RG58 als Anschlussstück, sondern 15 cm RG213 und die Kontakte verlötet.

Beim ersten Aufstellen als Inverted V (Öffnungswinkel etwa 60 Grad hatte ich wieder einen Fußpunktwiderstand von 20 Ihm und eine Stehwelle von 1:3.
Dann den Mast etwas abgesenkt und siehe da, bei einem Önnungswinkel von etwa 90 Grad waren es 40 Ihm und Stehwelle 1:2.

Anscheinend hat meine Bazooka was gegen Inverted V. Ich probiere es morgen mal gestreckt.

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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#8

Beitrag von Freiburger »

Also,

Jetzt hat es geklappt. Hab die Bazooka mal gestreckt gemessen und siehe da, Stehwelle 1:1,1 und Fußpunktwiderstand bei 53 Ohm. Ich hatte das mit dem Inverted etwas übertrieben. Morgen hänge ich sie mal unters Dach und teste übers Wochenende. Meine bessere Hälfte wird's freuen. Denn bisher blockiere ich mit meinem T2LT Spargel immer den wohnzimmerlichen Balkon. Unterm Dach kann ich die Zuleitung in mein "Spielzimmer" führen. So wäre der Ehefrieden wieder hergestellt. :tup:

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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#9

Beitrag von Freiburger »

So,

gestestet. Die Bazooka war deutlich unempfindlicher gegenüber QRM als die T2LT. Test QSOs waren aber keine möglich. Trotz freiem Balkon. Komme halt aus meinem Tal in Freiburg nicht raus.

Habe jetzt wieder abgebaut und warte auf das Ende des Lockdowns.

Kai
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#10

Beitrag von Freiburger »

Feldberg ist gut aber schwierig. Das ist ein ganz ordentlicher Fußmarch von der Talstation. Mit dem Auto ist der Schauinsland besser. Da steh ich öfters. Aber jetzt mit Ausgangssperre geht es halt nicht mehr so einfach.

Will mal beide parallel testen. Stehwellenmäßig ist die Bazooka aktuell etwas besser. 1,1 im Vergleich zu 1,5.

Hätte gerne etwas in Freiburg gefunkt, aber im Dreisamtal is nix los.

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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#11

Beitrag von Freiburger »

Kurzes Update,

Hab die Bazooka mal vertikal an der Askari hochgezogen und die Zuleutung in 3 m Höhe zugeführt. Stehwelle war etwa 1:1,5, also nicht ganz so optimal aber ok. Die Zuleitung hätte noch etwas höher gekönnt. Hatte aber etwas bedenken auf dem Balkon, wurde dann zu wacklig.

Hatte aber ein astreines QSO unter schwierigen Bedingungen. Das Ding noch mal neu zu bauen und zu verlöten hat sich definitiv gelohnt. Ist eine super Antenne. Jetzt weiß ich dass sie was leistet.

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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#12

Beitrag von df2tb »

Was hast Du denn, ein SWR von 1,5 ist doch ausgezeichnet.

Andreas DF2TB
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#13

Beitrag von Freiburger »

Jammern auf hohem Niveau.

Horizontal hatte ich 1:1,1. Natürlich ist 1,5 auch völlig ok. Beim nächsten mal versuche ich etwas horizontaler abzugehen, mal sehen ob ich dann wieder an die 1,1 komme.

Aber wie gesagt, bin sehr zufrieden 😊
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#14

Beitrag von Freiburger »

Gestern Abend mal alternativ die T2LT aufgebaut, mein QRM-Fänger.

Fazit, deutlich unruhigerer Empfang als mit der vertikalen Bazooka. Vorteil, schneller aufgebaut und unauffälliger.

Die vertikale Bazooka möchte halt noch ihren zweiten Mast für die rechtwinklige Speisekabelzuführung. Dafür ist der Empfang aber deutlich weniger verprasselt. Ich denke ich werde diese Variante öfters zu Hause aufbauen.

Als nächstes geht es auf den Berg, dann kann ich beide mal parallel testen.
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Re: Die verflixte Stehwelle (Bazooka Dipol)

#15

Beitrag von Freiburger »

Hatte heute Mittag mal die T2LT in Kaiserslautern etwas oberkünftig aufgebaut. Nicht optimal weil PLC gestört, aber trotzdem eine ordentliche Verbindung erzielt.

Von Kaiserslautern Richtung Odenwald auf die Neunkirchner Höhe. Luftlinie 80 km. Ich kam mit 4Watt Ausgang dort mit R4 und S1 an. Gegenstation mit R5 und S7.

Da kann man erstmal nicht meckern. Heute Abend teste ich noch mal die Bazooka.

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