Lemmi1de hat geschrieben:Irgendwie schreibt hier niemand was über den Autosquelsch (AQ). Weil der funktioniert laut meinen Erfahrungen irgendwie nicht so wie ich ihn gerne hätte.
Meist läuft er mir auf 5 oder 6 und wenn ich dann den Scan durch die Kanäle laufen lasse, dann öffnet der Empfänger bei dem kleinesten Rauschen, welche er bei der manuellen Rauschsperre bei 0.7 überhaupt nicht hört.
Irgendwie öffnet der AQ ständig sogar bei schwachen Rauschsignalen auf dem eingestellten Kanal. Ein Unterschied zwischen einem nutzbaren Signal oder Rausch scheint da nicht gemacht zu werden. Mir verschließt sich irgendwie ein genauer Nutzen.
Kann ich den etwa nur voll aufgedreht nutzen? Irgendwie komm ich mit der Nutzung des AQ nicht so klar.
Ich behelfe mich manchmal den RF Gain auf 6 zu schalten, aber damit wird ja der Empfang verschlechtert und das kann ja nicht Sinn der Sache sein.
Mittlerweile behelfe ich mir, indem ich AQ deaktiviere und manuelle Rauschsperre auf 0.7 einstelle, was meist ausreicht. Aber ist das wirklich Sinn der Sache?
Was macht ihr und wie nutzt ihr das AQ? Oder nutze ich sie falsch?
Mich würden mal eure Erfahrungen interessieren, weil mich nervt die AQ aktuell ...
Das liegt vermutlich daran, dass die Hersteller in ihren Handbüchern das auch dem unfachmännischen Laien in wenigen Worten darlegen müssen.
Würden sie es aber zu einfach formulieren, würden vermutlich keine Geräte mehr verkauft werden, da sich der Kunde als "nicht selbständig lebensfähig" bevormundet vorkommen muss.
Ich versuche es trotzdem mal (...hihi):
Rauschsperre / Squelch (signal-abhängig)
Das ist die "Standard"-Rauschsperre, die es immer schon in den Geräten gab.
Hier wird von der automatischen Empfängerempfindlichkeits-Nachregelung (AGC = Automatic Gain Control) deren variablen Pegel abgezapft und mit einem per Squelch-Regler fixen Referenzpegel verglichen.
Vereinfacht ausgedrückt, ist das Empfangssignal vom
S-Wert stärker/höher als der mit dem Squelch-Regler eingestellte Referenz-S-Wert, öffnet die Lautsprecher-Stummschaltung und das Signal ist zu hören.
Hier gibt es
keinerlei Intelligenz !
Alles was vom S-Wert stärker ist, kommt durch. Trägerdrücker, Pfeifen, Stille, Rauschen, Störungen, im S-Wert schwankende DX-Stationen usw.
Und natürlich auch die tatsächlich gewünschten Nutzsignale = Gegenstationen (...hätte ich fast vergessen...hihi).
ASQ/AQ/ASC Rauschsperre / Squelch (signal-/rausch-abhängig)
Das gab es zu Urzeiten nur bei den DNT-Geräten. Deren Rauschsperre tickte so.
Dann verschwand das lange Zeit vom Markt und kommt heute als
zusätzliche Rauschsperren
variante unter der neuen Bezeichnung ASQ/AQ wieder auf den Markt.
Diese Geräte verfügen somit über
zwei total unterschiedlich arbeitende Rauschsperren. Und man kann - je nach Empfangssituation - die "bessere" Variante nutzen.
Nun technisch:
FM-Empfänger haben ja das typsiche, hohe, laute FM-Rauschen. Das wird im Audiozweig durch NF-Tiefpassfilter deutlich entkräftet und zum Hören angenehmer gemacht.
Bei der ASQ/AQ wird das NF-Signal aber direkt am Diskriminatorausgang und auf einen Hochpass gegeben. Man "sieht" sich hier also ganz bewusst den massiven FM-Rauschpegel an.
Liegt auf FM ein Empfangssignal an, sinkt der Rauschpegel drastisch ab. Und genau dieser Effekt wird als Schaltschwelle benutzt.
Auch hier gilt, es gibt
keinerlei Intelligenz.
FM-Rauschsenkungen können kann auch durch Träger oder Störungen hervorgerufen werden.
Aber:
Da hier das "schwächer gewordene" FM-Rauschen und nicht die tatsächliche Feldstärke ausgewertet wird, können bei der ASQ/AQ selbst kleine/schwache Signale die Rauschsperre zuverlässig öffnen.
Das ist der Vorteil.
Soweit mir bekannt ist, werden übrigens immer die FM-Empfänger ausgewertet, die bei solchen Geräten auch auf AM im Hintergrund weiterhin mitlaufen und nur zur ASQ/AQ-Generierung dienen.
Auf AM ist nur das FM-Audiosignal weggeschaltet.
Daher kann es durchaus sein, je nach Empfängerbeschaltung, dass die ASQ/AQ entweder nur auf FM funktioniert (auf AM nicht).
Oder gleichermaßen auf AM und FM (wobei wie gesagt bei AM der FM-Empfänger als Hilfsmittel mitgenutzt wird).
Rühmliche Ausnahme war die "President Jackson (1) ASC".
Bei diesem Modell wurde sogar auf SSB das FM-Signal ausgewertet und die ASC funktionierte auf dieser Betriebsart somit auch.
Fazit:
Eine Mobilstation als Gesprächspartner kann somit beim Fahren im S-Wert stark schwanken und kommt immer zuverlässig durch die ASQ/AQ.
Bei der konventionellen Rauschsperre wäre das Signal unter dem eingestellten S-Wert einfach stummgeschaltet.
Bei Störungen im Funkkanal klappt das allerdings dann nicht mehr. Störungen können bereits Einstrahlungen in den Empfänger durch die Hauselektronik, PC, Schaltnetzteile usw. sein.
Ob man die ASQ/AQ sinnvoll oder überhaupt einsetzen kann, kommt somit immer auf die jeweilige Empfangssituation an.
Bei ruhigem Kanal und "echten" Nutzsignalen ist die ASQ/AQ immer vorzuziehen, eben weil man auf den S-Wert nicht achten muss und man somit nicht eine schwache Gegenstation durch Unachtsamkeit (also zu hoch eingestellten Squelchregler) versehentlich abrasiert.
Eine ASQ/AQ/ASC darf somit auch nie mit einer DSP (Digitaler Signalprozessor) verglichen werden.
Bei DSP's, kleine Minicomputer als IC, wird versucht über mathematische Algorithmen aus dem Signal die Sprache oder die Störung zu erkennen.
Hier werden Hüllkurven, Frequenzänderungen pro Zeit, monotone Signale (Notchfilter) uvm. ausgewertet.
Bei professionellen Schiffsfunkgeräten gibt es eine Squelch auch für SSB, die tatsächlich die Sprache als Schaltkriterium auswertet (VC = Voice-Squelch).
Das ist bei CB-typischen Gerätepreise aber nicht machbar....
vy 73,
Jochen