Ende der Hoffnung

Kanalratte I
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Re: Ende der Hoffnung

#16

Beitrag von Kanalratte I »

Siebenschläfer hat geschrieben: AfU ist für mich einfach weltweite Kommunikation mit Überraschungseffekt, weil ich nie weiß wen ich dran habe wenn ich CQ rufe.
Das geht nun mal mit CB nicht, das ist der einzige Grund warum ich die Lizenz gemacht hab und jetzt auf "A" aufstocke. Die Technik wird reingepaukt und dann die Prüfung gemacht, interessieren tut mich davon höchstens 10%.
Aber nur weil das für Dich die "Definition" ist, heißt das also automatisch daß das für alle gelten muss?
Amateurfunk ist der einzige Bereich bei dem er erlaubt ist, Sendeanlagen selbst zu bauen und zu betreiben. Man DARF selbst bauen, Selbstbau ist eben ein dürfen und kein Müssen. Das es viele nicht durchführen heißt aber nicht, daß man den Selbstbau einfach über Bord werfen darf.
Das Problem ist dabei gar nicht so sehr daß man eventuell nicht mehr selbst bauen dürfte. Das Problem ist daß damit der Amateurfunk viel mehr verlieren würde. Nämlich seine Festlegung als Funkdienst zur Durchführung Technisch wissenschaftlicher Studien. Denn das erfordert zwingend Selbstbau, wie will man sonst eine Technisch Wissenschaftliche Studie durchführen, wenn man nur fertig Gekaufte Geräte benutzen darf? Mit dem Recht auf Selbstbau (Nicht der Pflicht zum Selbstbau) fällt die Definition des Amateurfunks, und damit der Amateurfunk selbst.
Daß viele Ihre Geräte heute Kaufen ist richtig, aber deswegen den Amateurfunk gleich freiwillig in die Tonne treten? Amateurfunk ist eben mehr als CB-Funk De-Luxe. Diejenigen die selbst Bauen hört man oft seltener auf Band. Es gibt Funkamateure die Bauen ein komplettes Funkgerät, dann wird das vielleicht ein mal getestet, man stellt fest es geht, und kurz danach wird das nächste Gerät aufgelegt. Funkbetrieb führen diese Funkamateure nur wenig durch, sie löten lieber. Dennoch brauchen Sie eine Lizenz, mit der es Ihnen erlaubt ist, das fertige Gerät zu testen. Auch das ist Amateurfunk. Diese Leute müssten Ihr Hobby komplett einstellen, wenn man den Selbstbau leichtfertig aufs Spiel setzt.
Daß man am Funk eher diejenigen Hört, die lieber Quasseln als Löten, liegt in der Natur der Sache, Löten macht selten Lärm. Daraus aber zu schließen, daß man den Selbstbau begraben könnte, ist Egoistisch.
Ich habe nichts Grundsätzliches gegen eine leichtere Klasse, aber sie muss den Regularien des Amateurfunks entsprechen, und somit den Selbstbau beinhalten, und benötigt daher Technikkenntnisse. Und da ist bei der E-Lizenz eigentlich keine Luft mehr nach unten. Und wer die nicht schafft, na der soll es eben lassen.
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Siebenschläfer
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Re: Ende der Hoffnung

#17

Beitrag von Siebenschläfer »

Servus,
vielleicht hab ich mich da falsch ausgedrückt. Natürlich kann doch jeder nach seiner Laune glücklich sein. Wenn einer gerne selbst Funkgeräte baut soll er das gerne tun, von mir aus auch soviel er will. Ich mag das nicht machen und kann das auch nicht.
Ein Bekannter von mir ist Elektroingenieur, der baut so ein Ding spielend zusammen. Der darf es aber nicht benutzen, weil er keine Lizenz hat. Der Gute ist weit über 60, der hat keinen Nerv mehr auf eine Lizenz zu lernen, bastelt aber gerne.
Dem würde eine "kleine Lizenz" ermöglichen ohne großen Aufwand legalen Funkbetrieb zu machen. Der hat mehr technisches Verständnis als viele "A-Lizenzler" (mich eingeschlossen). Warum soll der nicht in seinem Rentenalter auf gewissen Bändern funken dürfen? Mir ist dieser Starrsinn einfach unbegreiflich.
Das ist ja gerade so als würden nur Computerfachleute das Internet nutzen dürfen, der Rest darf nur ohne Internetverbindung am PC sitzen.
Oder es würden verschiedene Klassen für den PKW Führerschein eingeführt, bis 50PS, bis 100PS, offene Klasse ohne Leistungsbeschränkung. Das wäre der selbe Schmarrn.
Mit solch starren Regularien zieht man nur schwer den Nachwuchs an die Geräte, oder ist das gar nicht gewünscht?

Grüße
Marco
Kanalratte I
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Re: Ende der Hoffnung

#18

Beitrag von Kanalratte I »

Warum darf der nicht? Der weiss wie man ein Funkgerät baut, gut, das glaube ich Dir, und halte ich für Möglich. Aber weiss er damit wie man ein Funkgerspräch beginnt, oder was gemeint ist, wenn einer CQ Ruft oder weiss er auf welcher Frequenz er Funkbetrieb machen darf, oder auf welcher Frequenz eventuell nur geringere Leistungen erlaubt sind?
Eben, man muss um Funkbetrieb machen zu dürfen, wissen wie das alles geht. Betriebstechnik und Vorschriften gehören eben auch dazu. Eine Lizenz erlaubt eben den Funkbetrieb, und bescheinigt damit, daß man die Betriebstechnik und die Vorschriften drauf hat.
Und wenn er so gut ist, warum traust Du ihm dann nict zu, die Prüfung zu machen, wenn er wollte. Jemand der so viel Wissen hat, daß er jederzeit ein Funkgerät bauen könnte, schafft den Rest wie Betriebstechnik und Vorschriften auch noch. Also kann er die Lizenz machen, wenn er will. Wenn er nicht will, sollte er auch nicht jammern.

Wie stellst Du dir denn die Erlaubnis vor? Es wird gewürfelt wer darf und wer nicht? Wenn man jemandem eine Lizenz gibt, muss diese an bestimmte Bedingungen geknüpft sein. Eine Lizenz zum Autofahren kriegt man auch nicht einfach so, sondern muss dazu Büffeln und eine Prüfung machen. Komischerweise regt sich da auch keiner auf, daß man den Lappen nicht einfach so kriegt. Und schwerer als ein Führerschein ist die Afu Prüfung auch nicht. Und die Bedingungen für die Afu Lizenz sind eben Technisches Wissen, und das Wissen um die Betriebstechnik und die Vorschriften die dahinter stehen. Wie soll man das denn sonst regeln? Einfach nach Lust und Laune, je nachdem wie der Sachbearbeiter grad drauf ist? Heute gibts Lizenzen im Sonderangebot? Oder wie?

Amateurfunk ist ein Technisches Hobby, also gehört Technisches Wissen und Verständnis dazu, aber man nimmt eben auch an öffentlicher Kommunikation teil, da kann auch viel Falsch laufen. Daher gehört auch Wissen um die Abläufe und die Vorschriften dazu. Wen das zu viel ist, dem empfehle ich ein anderes Hobby.
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Yaesu FT857D

Re: Ende der Hoffnung

#19

Beitrag von Yaesu FT857D »

Siebenschläfer hat geschrieben:Servus,

Ein Bekannter von mir ist Elektroingenieur, der baut so ein Ding spielend zusammen. Der darf es aber nicht benutzen, weil er keine Lizenz hat. Der Gute ist weit über 60, der hat keinen Nerv mehr auf eine Lizenz zu lernen, bastelt aber gerne.
Dem würde eine "kleine Lizenz" ermöglichen ohne großen Aufwand legalen Funkbetrieb zu machen. Der hat mehr technisches Verständnis als viele "A-Lizenzler" (mich eingeschlossen). Warum soll der nicht in seinem Rentenalter auf gewissen Bändern funken dürfen? Mir ist dieser Starrsinn einfach unbegreiflich.
Marco, wenn der so daran interessiert wäre, am AFU teilzunehmen bzw. seine selbstgebauten Sender/Transceiver legal in Betrieb zu nehmen, hätte der schon längst die Klasse A gemacht....
Siebenschläfer hat geschrieben: Das ist ja gerade so als würden nur Computerfachleute das Internet nutzen dürfen, der Rest darf nur ohne Internetverbindung am PC sitzen.
Computer und Internet, ist heute eigentlich schon zwingend, um den Computer am Laufen zu halten.
Ohne Internet, könnte man vieles heutzutage vergessen. Ich denke da z.B. an Logbuchprogramme, Datenbanken mit Rufzeichen usw....
Oder wie würde dein PC ohne Internet nach 2 oder 3 Jahren aussehen? Man denke nur an das Steuererklärungsprogramm "Elster"....
Siebenschläfer hat geschrieben: Oder es würden verschiedene Klassen für den PKW Führerschein eingeführt, bis 50PS, bis 100PS, offene Klasse ohne Leistungsbeschränkung. Das wäre der selbe Schmarrn.
Mit solch starren Regularien zieht man nur schwer den Nachwuchs an die Geräte, oder ist das gar nicht gewünscht?

Grüße
Marco
Marco dein Vergleich hinkt etwas.
Genau das gab und gibt es noch immer im Motorradbereich. Früher gab es die Klassen A1 und A2.
Die A1 war die höchste und damit konnte man grosse, entdrosselte Motorräder erst ab 18 Jahren fahren.
Mit der Klasse A2 ging es mit Kleinkrafträdern erst ab 16 Jahren und nur auf zunächst 80 Km/h, später in den PS gedrosselt.
Hatte man die 18 Jahre erreicht, konnte man mit einer weiteren Prüfung (zum PKW Klasse 3) auf A1 umschreiben lassen.
Heutezutage gibt es mit Einführung des EU-Führerscheins, noch mehr Regularieren im Bereich Motorrad, geschweige denn PKW und LKW, zu beachten....
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Re: Ende der Hoffnung

#20

Beitrag von KLC »

Yaesu FT857D hat geschrieben: Marco dein Vergleich hinkt etwas.
Genau das gab und gibt es noch immer im Motorradbereich. Früher ....
Helmut, dein Vergleich hinkt noch mehr ...
Bitte vorher und beim nächsten Mal bei www.Fikiplödia.würg reinschauen.
Hat mich auch schon oft gehelft.
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Re: Ende der Hoffnung

#21

Beitrag von Siebenschläfer »

Servus,
natürlich könnte er, wenn er denn wollte. Aber mit mitte 60 sich noch mal auf den A.... zu setzen und Gesetze und Betriebstechnik zu lernen, da geht er dann lieber Motorrad fahren oder Skypt zuhause.
Und ja mit den FS- Klassen gibt es so was ähnliches auch. Doch wenn man 2 Jahre die kleine Motorradklasse hat, kannst du ganz einfach die große Klasse haben.
Warum geht das beim AfU nicht? Kleine Lizenz und nach 2-3 Jahren eine kurze prakt. Prüfung wie man sich so anstellt. Ist man gut und Ahnung von dem was man da macht bekommt man die große, wenn nicht - weiter üben.
Das wär so einfach und für viele auch ein Anreiz ein ordentliches QSO zu führen. Genau wie Betriebstechnik, da hat man mal gelernt nur so viel Leistung einzusetzen wie es für ein ordentliches Gespräch nötig ist.
Doch das haben viele vergessen, da wird pauschal die Leistung bei 400W und mehr eingestellt, obwohl vielleicht 10W reichen würden.
Ist zwar jetzt nicht das eigentliche Thema, aber da sollten manche "altlizensierten" mal wieder drüber nachdenken.

Grüße
Marco
Alexander
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Re: Ende der Hoffnung

#22

Beitrag von Alexander »

Alpine hat geschrieben:Guten Tag zusammen,

wollen wir doch mal ehrlich sein, auf Funk ist doch nicht mehr viel los, und es wird immer weniger. Stillstand ist Rückstand. Wenn alles neue blockiert wird, hast Du in einigen Jahren nur noch rauschen. Es ist doch nicht so das jeder Amateurfunker mit dem Lötkolben in der Hand, seine Anlage fertig stellt. Auch die ewige Diskutieren CB Funker gegen Amateurfunker, wirkt oft arrogant. Wir haben alle das gleiche Hobby.
Die neue K Lizenz hätte den Funk beleben können. Aus K wird vielleicht E oder die große Lizenz. Wenn die Frequenzen leer sind brauchen wir nicht mehr über die K Lizenz zu sprechen, dann ist es zu spät. Ich wollte keinem zu nahe treten, und hoffe das man sich weiter Gedanken macht wie es weiter geht.

In diesem Sinne Happy Funk
Hermann Alpine 73
Lieber Funkfreund...

.. von den bisherigen Schreibern in diesem Thread, hat niemand ausser Dir den Versuch unternommen, CB-Funk gegen Amateurfunk auszuspielen. Keiner, mit nicht einem einzigen Wort.
Auch ich werde das nicht tun.

Zum Thema:

Es braucht niemand eine Lizenz, die noch unter der bisherigen Einsteigerklasse liegt. Was wären denn die Einstiegskriterien? Noch wenig lernen als es bisher schon bei der Einsteigerlizenz erforderlich ist? Mehrmals im Jahr eine von der BnetzA oder dem DARC veranstaltete Lotterie, bei welcher derjenige, der drei Fragen fast richtig beantwortet, die Genehmigung und noch eine DX-Pedition auf die Zugspitze gewinnt? Sollte die Lizenzprüfung so einfach sein, dass das Lösen des Kreuzworträtsel in der BILD mit der Abiturprüfung gleichgesetzt werden darf? Und das deshalb alle anderen das "Recht" auf Selbstbau verwirken? Es ist nun mal beim Amateurfunk nicht ausreichend, wenn man weiß in welche Buchse der Mikrofonstecker gehört.

73 de Alexander
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Romanorum pede sudore
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Re: Ende der Hoffnung

#23

Beitrag von BWO »

Alexander hat geschrieben: Es braucht niemand eine Lizenz, die noch unter der bisherigen Einsteigerklasse liegt. Was wären denn die Einstiegskriterien? Noch wenig lernen als es bisher schon bei der Einsteigerlizenz erforderlich ist? Mehrmals im Jahr eine von der BnetzA oder dem DARC veranstaltete Lotterie, bei welcher derjenige, der drei Fragen fast richtig beantwortet, die Genehmigung und noch eine DX-Pedition auf die Zugspitze gewinnt? Sollte die Lizenzprüfung so einfach sein, dass das Lösen des Kreuzworträtsel in der BILD mit der Abiturprüfung gleichgesetzt werden darf? Und das deshalb alle anderen das "Recht" auf Selbstbau verwirken? Es ist nun mal beim Amateurfunk nicht ausreichend, wenn man weiß in welche Buchse der Mikrofonstecker gehört.

73 de Alexander
Ahja... also möglichst keine Neuerung/Änderung, obwohl sich die Zeiten ändern und die Nachfrage sinkt! Tolle Einstellung! tztz... :wall:
Kanalratte I
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Re: Ende der Hoffnung

#24

Beitrag von Kanalratte I »

Und was ist beim CB Funk? Da gibt es die Hürde... äh ja welche Einsteigshürde gibt es da eigentlich? Die muss gewaltig sein, wenn man sieht wie da die Nachfrage sinkt.
Selbst wenn es die Prüfungen für Lau an der Tankstelle geben würde, würde die Nachfrage sinken. Das Problem ist nicht die "Hürde" der Prüfung, wer ein Hobby betreiben will, der schafft diese Hürde, wenn nicht, dann will er auch nicht wirklich.
Das die Anzahl der Funkamateure zurückgeht liegt nicht daran daß die Prüfung zu schwer wäre, das hat andere Gründe, und mit einer leichteren Prüfung könnte man das auch nicht ändern. Da muss man andere Dinge anpacken, Öffentlichkeitsarbeit etc.
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Re: Ende der Hoffnung

#25

Beitrag von DocEmmettBrown »

Och, Kinners! Es gibt extra ein KW-Band (*), wo man mit und ohne A-, E- und K-Lizenz mit geprüften ("konformen") Büchsen ohne Selbstbaurecht Betrieb machen kann und das mit einer Leistung, von der man vor 30 Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Das Einzige, was man bemängeln könnte, wäre, daß man auf den Kanälen 41-80 kein SSB nutzen darf.

Ich vermute, daß es auch nicht gutginge, wenn auf einem AFu-Band die einen mit "richtiger" Lizenz mit 100 oder gar 750 W ballern dürfen und der K-Lizenzler in die QRP-Schranken verwiesen würde. Dann ginge die Diskussion nämlich gerade wieder von vorne los, dann aber bezogen auf die Leistung.

73 de Daniel

*) Kanalratte, ich sehe gerade, wir sprechen vom gleichen Band. ;)
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Re: Ende der Hoffnung

#26

Beitrag von Wolf »

Ich meine, wir sollten uns tatsächlich fragen, welche Erfordernis heute noch für ein fast 70-jähriges Amateurfunk-"Lizensklassen"-System besteht.

Die internationale Vollzugsordnung Funk verweist zwar auf (sehr allgemein gehaltene) Vorgaben zur Qualifikation, über die Funkamateure verfügen sollten. Sie enthält aber keinerlei Regularien, die irgendeine Lizenzklassenstruktur vorschreiben.

Auch mit der angeblichen Einschränkung eines "Selbstbaurechts" wird unnötig Angst gemcht. Das angebliche "Selbstbaurecht" wird mit § 5 Abs. 2 AFuG begründet. Der besagt aber im Grunde nur, dass ein Funkamateur Amateurfunkanlagen ohne Konformitätsbewertungsverfahren gemäß FTEG betreiben darf. Nun ist das FTEG aber schon Anfang Juli 2017 außer Kraft getreten - ein Konformitätsbewertungsverfahren gemäß FTEG gints also nicht mehr - und im Nachfolger, dem FuAG, sind Amateurfunkanlagen eh von der Konformitätsbewertung ausgenommen.

Änderungen an der Lizenzklassenstruktur und an Prüfungsinhalten kann das Verkehrsministerium (BMVI) jederzeit selbst (ohne Gesetzesänderung) in Form einer Verordnung (AfuV) vornehmen.

Ich vermute, dass der DARC mit seiner Meldung zur ELL eher davon ablenken wollte, dass sich sein Herzenswunsch, Amateurfunkprüfungen und Rufzeichenverwaltung in Eigenregie durchzuführen, in absehbarer Zeit nicht realisieren lässt. Denn das sind sind "hoheitliche" Aufgaben und für eine Übergabe solcher Aufgaben in private Hände wäre tatsächlich eine Gesetzesänderung erforderlich.

Gruß
Wolf :-)
"Viele denken quer, weil sie's geradeaus nicht hinkriegen" (Dieter Nuhr)
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Re: Ende der Hoffnung

#27

Beitrag von Wolf »

Wolf hat geschrieben:Ich meine, wir sollten uns tatsächlich fragen, welche Erfordernis heute noch für ein fast 70-jähriges Amateurfunk-"Lizensklassen"-System besteht.

Die internationale Vollzugsordnung Funk verweist zwar auf (sehr allgemein gehaltene) Vorgaben zur Qualifikation, über die Funkamateure verfügen sollten. Sie enthält aber keinerlei Regularien, die irgendeine Lizenzklassenstruktur vorschreiben.

Auch mit der angeblichen Einschränkung eines "Selbstbaurechts" wird unnötig Angst gemacht. Das angebliche "Selbstbaurecht" wird mit § 5 Abs. 2 AFuG begründet. Der besagt aber im Grunde nur, dass ein Funkamateur Amateurfunkanlagen ohne Konformitätsbewertungsverfahren gemäß FTEG betreiben darf. Nun ist das FTEG aber schon Anfang Juli 2017 außer Kraft getreten - ein Konformitätsbewertungsverfahren gemäß FTEG gints also nicht mehr - und im Nachfolger, dem FuAG, sind Amateurfunkanlagen eh von der Konformitätsbewertung ausgenommen.

Änderungen an der Lizenzklassenstruktur und an Prüfungsinhalten kann das Verkehrsministerium (BMVI) jederzeit selbst (ohne Gesetzesänderung) in Form einer Verordnung (AfuV) vornehmen.

Ich vermute, dass der DARC mit seiner Meldung zur ELL eher davon ablenken wollte, dass sich sein Herzenswunsch, Amateurfunkprüfungen und Rufzeichenverwaltung in Eigenregie durchzuführen, in absehbarer Zeit nicht realisieren lässt. Denn das sind sind "hoheitliche" Aufgaben und für eine Übergabe solcher Aufgaben in private Hände wäre tatsächlich eine Gesetzesänderung erforderlich.

Gruß
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Re: Ende der Hoffnung

#28

Beitrag von ax73 »

Das sieht sowieso so aus daß, wenn da nicht bald ein paar Leute aufwachen, das Thema Amateurfunk in D
auf ganz schlanke Füße gestellt wird.
Rufen im Wald mit ein paar neuen Krawattenlizenzen pro Jahr kann nicht über die Rückständigkeitsprobleme
und das Missmanagement des DARC hinwegtäuschen. Da ist Felle retten angesagt, sonst nix.
Einige meiner Beiträge werden in einem anderem Kontext präsentiert als von mir authorisiert und beabsichtigt.
doctorhu
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Re: Ende der Hoffnung

#29

Beitrag von doctorhu »

Schade, das die K Lizenz nicht kommen wird, naja...
13DS29
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Re: Ende der Hoffnung

#30

Beitrag von 13DS29 »

Nein, gut so. Ich hab als völlig branchenfremder in etwas über 2 Monaten (allerdings mehr als 4h pro Tag) von Null auf A gelernt, und zwar nicht nur auswendig.

Ahnung hab ich trotzdem viel zu wenig und wenn sich die Demenz-Selbsthilfegruppen auf 80m nicht nur über ihre Krankheiten oder vergangene Zeiten unterhalten, sondern technische Finessen bequatschen, hab ich Sendepause.

Wer noch dümmer ist als ich, hat auf Afu nix verloren. :P

Etwas wird nicht gerettet, indem man das Niveau senkt, sondern die Attraktivität erhöht. Funken muss wieder cooler und v.a. jünger werden. Fielddays, SOTA, COTA, etc. sind meiner Meinung nach die richtige Richtung. COTA und SOTA kann jeder machen, IOTA kostet Geld. Und die Scheiß contesterei muss eingeschränkt werden. "Normale" Funker sollten Anspruch auf einen contestfreien Tag am WE haben. Diese 5/9-73-Funkerei schreckt viele sehr ab.

Was passiert, wenn man das Niveau senkt, sieht man in den letzten 30-40 Jahren mit den Schulabschlüssen. Die meisten Abiturienten kriegen heute weniger fehlerfreie Sätze hin, als ein damaliger Hauptschüler. Mit sogenannten "Mittelschülern" kann man heut gar nix mehr anfangen. Der Großteil ist nicht ausbildungsfähig. Aber ich schweife ab.

Ich weiß auch nicht, warum mit aller Gewalt die Bänder voll sein müssen. Immer wenn ich einschalte, ist was los. Die Bedingungen auf 20m und höher sind halt grad schlecht. Aber tagsüber ist auf 40m fast immer irgendwer und jeden Abend auf 80m ist keine freie Frequenz zu finden. Was wollt Ihr denn noch? Wenn Ihr nix hört, baut gescheite Antennen. Oder macht was auf DV. DMR boomt. Da findet man immer jemanden.

73 de Michael
Über 80 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig funken - Schreib Dich nicht ab, mach die Amateurfunklizenz.
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